Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59(1): 31-37
DOI: 10.1055/s-2007-986318
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beeinflusst Musik die visuelle Wahrnehmung in der kampimetrischen Gesichtsfeldprüfung?

Does Music Influence Visual Perception in Campimetric Measurements of the Visual Field?Carolin  Gall1 , Jens-Stefan  Geier1 , Bernhard  A.  Sabel1 , Erich  Kasten2
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 2Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
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Publication History

eingereicht 27.11.2006

akzeptiert 5.11.2007

Publication Date:
01 February 2008 (online)

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Zusammenfassung

An sehgesunden Probanden im Alter von 28,4 ± 10,9 Jahren (M ± SD) wurden in computerbasierten kampimetrischen Tests bei schwellennaher Reizdarbietung artifiziell Tunnelblicke erzeugt. Die Kampimetrie wurde in einem within-subjects-design unter vier Bedingungen in randomisierter Reihenfolge durchgeführt: 1. klassische Musik, 2. Techno, 3. Entspannungsmusik und 4. keine Musikdarbietung, wobei jeweils die Ausdehnung des Tunnelblicks als Anzahl erkannter Reize erhoben wurde. In allen Musikbedingungen waren die Ergebnisse geringfügig besser als in Ruhe. Die Performanz war bei Musik aus dem Bereich „Techno” am besten. Der durchschnittliche Zuwachs an korrekt erkannten Reizen und Fixationskontrollen betrug 3 %. Um die Stabilität der Effekte zu überprüfen, wurden neun Probanden aus der Gesamtstichprobe zwei weitere Male getestet. Ein moderierender Einfluss durch Persönlichkeitseigenschaften und Hörgewohnheiten wurde überprüft, konnte jedoch nicht bestätigt werden. Wir schlussfolgern, dass Musik zumindest keinen negativen Effekt auf die Performanz in der kampimetrischen Messung hat. Für die positiven Musikeffekte können ein Anstieg des Vigilanzniveaus und eine Beeinflussung von Wahrnehmungsschwellen verantwortlich gemacht werden.

Abstract

21 subjects (mean age 28,4 ± 10,9, M ± SD) without any damage of the visual system were examined with computer-based campimetric tests of nearthreshold stimulus detection whereby an artificial tunnel vision was induced. Campimetry was performed in four trials in randomized order using a within-subjects-design: 1. classical music, 2. Techno music, 3. music for relaxation and 4. no music. Results were slightly better in all music conditions. Performance was best when subjects were listening to Techno music. The average increase of correctly recognized stimuli and fixation controls amounted to 3 %. To check the stability of the effects 9 subjects were tested three times. A moderating influence of personality traits and habits of listening to music was tested but could not be found. We conclude that music has at least no negative influence on performance in the campimetric measurement. Reasons for the positive effects of music can be seen in a general increase of vigilance and a modulation of perceptual thresholds.