Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33: S14-S17
DOI: 10.1055/s-2007-986418
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Wie Stress den Zellen „einheizt” - Interaktionen zwischen Psyche und Immunabwehr

How Stress Puts the Heat on Cells - Interaction Between Psyche and Immune DefenceP.  Arck1
  • 1Biomedizinisches Forschungszentrum Charité, Berlin
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Publication Date:
30 April 2008 (online)

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Zusammenfassung

Stress ist ein subjektiv empfundenes Missverhältnis zwischen Anforderung und Anpassungsfähigkeit. Um die Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit zu erforschen, wurden Krankheiten untersucht, die unter Stress gehäuft auftreten und eine immunologische Komponente haben. Dazu gehören u. a. Schwangerschaftskomplikationen wie z. B. Fehlgeburten. Es ist bekannt, dass Stresshormone während der Frühschwangerschaft zu einem Abfall von Progesteron führen können und dadurch indirekt ein Überwiegen von proinflammatorischen Zytokinen während der Schwangerschaft provozieren. Dadurch sinkt die Toleranz gegenüber dem Fetus und das Risiko einer Fehlgeburt steigt. Im Tierversuch gelang es, stressausgelöste Fehlgeburten durch die Gabe eines Progesteronderivates zu verhindern. Eine verstärkte Stresswahrnehmung bei fortgeschrittener Schwangerschaft kann ebenfalls die Gesundheit des ungeborenen Kindes beeinträchtigen und z. B. zu einem erniedrigten Geburtsgewicht führen und zur Entstehung von chronischen Erkrankungen beitragen. Diese Mechanismen werden als „fetale Programmierung” beschrieben.

Abstract

Stress is a subjectively felt dysbalance of challenge and the ability to adapt. In order to study the impact of stress on health diseases were investigated which are often associated with stress and have an immunological component. Amongst other pathologies pregnancy disorder such as miscarriages have been described. Stress hormones in the early stage of pregnancy can trigger a decline of progesterone hence resulting indirectly in a predominance of pro-inflammatory cytokines during pregnancy. In turn, the immunological tolerance for the fetus decreases and the risk of miscarriage increases. In animal experiments the rate of stress triggered fetal loss could be prevented by the progesterone derivate dydrogesterone. During late gestation an enhanced perception of stress can affect the health of the offspring. This can lead to a low weight at birth and pave the way for chronic diseases. These mechanisms are called fetal programming.