Rofo 2007; 179(9): 888
DOI: 10.1055/s-2007-986596
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypervaskularisierte hepatozelluläre Karzinome - Nützt Bolus-Tracking beim Timing der hepatisch-arteriellen Phase?

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. August 2007 (online)

 

Der Nutzen eines Bolus-Trackings, um den optimalen Zeitpunkt einer hepatisch-arteriellen Phase zu bestimmen, wird kontrovers diskutiert. S. Sultana et al. evaluierten in einer prospektiven Studie das Bolus-Tracking zur zeitlichen Abstimmung der arteriellen Phase bei der Detektion von hypervaskularisierten hepatozellulären Karzinomen (HCC) mit einem 40-Zeilen-CT. Radiology 2007; 243: 140-147

192 Patienten mit gesichertem oder mutmaßlichem HCC, davon 123 männlich und 69 weiblich, unterzogen sich einer CT-Untersuchung mit hepatisch-arterieller Phase (HAP). Das Durchschnittalter der Patienten lag bei 67,6 Jahren, Einschlusskriterien waren bestehende Hepatitis, gesichertes HCC oder Verdacht auf ein HCC, unauffällige Nierenfunktion und keine Kontraindikationen gegen iodhaltiges Kontrastmittel.

Bei 72 Patienten wurden insgesamt 111 hypervaskularisierte HCC entdeckt. Als Hypervaskularisation galt eine Kontrastanhebung von mehr 25 HU im Vergleich zum nativen Ausgangswert. Die Untersuchungen wurden mit einem 40-Zeilen-CT mit Bolus-Tracking zur zeitlichen Koordination des Startpunktes der HAP durchgeführt. Die Studienteilnehmer wurden randomisiert und in 5 Protokollgruppen aufgeteilt, bei denen die HAP nach verschiedenen Zeitintervallen gestartet wurde: 9 s (Protokoll A), 12 s (Protokoll B), 15 s (Protokoll C), 18 s (Proto-koll D) und 21 s (Protokoll E) nach Erreichen des Schwellenwertes. Der auslösende Schwellenwert wurde dabei auf 100 HU über dem aortalen Basiswert festgesetzt. Daraufhin wurden die Anreicherungen in der Aorta und der Tumor/Leber-Kontrast gemessen.

Die durchschnittliche Untersuchungszeit der gesamten Leber betrug 2,1 s. Das mittlere aortale Enhancement lag in den verschiedenen Gruppen bei 284,3, 293,8, 308,7, 291,5 und 235,5 HU. Zwischen den Protokollen A und B, A und C sowie A und D gab es dabei keine signifikanten Unterschiede, nur in Protokoll E lag das Enhancement in der Aorta signifikant unter dem in Protokoll A (p = 0,01).

Der durchschnittliche Tumor/Leber-Kontrast betrug in den Protokollen A-E 23,4, 35,5, 36,2, 47,2 und 35,1 HU. Dabei war nur zwischen den Protokollen A und D ein signifikanter Unterschied festzustellen (p = 0,01). Den Autoren zufolge liegt das untere Limit zur optimalen Detektion eines hypervaskularisierten HCC bei 44,3 HU. 23,3 HU stellen die untere Grenze für eine mäßige Detektionsmöglichkeit dar. Dementsprechend zeigt hier das Protokoll D mit 18 s nach Triggerung die besten Resultate.

Mögliche Einschränkungen ihrer Studie sehen die Autoren in der Vorgabe der Triggerschwelle zum Beginn der Untersuchung bei einem Anstieg von 100 HU über den Basiswert der Aorta. Die mittlere Dauer bis zum Erreichen dieser Schwelle lag bei 19,1 s. Dieses Zeitintervall könnte bei anderen Injektionsprotokollen Variationen aufweisen. Des Weiteren wurden bei Patienten mit mehr als einem HCC der Tumor/Leber-Kontrast gemittelt, was zu statistischen Ungenauigkeiten führen könnte.