Z Gastroenterol 2007; 45 - P243
DOI: 10.1055/s-2007-988389

Rolle demographischer Faktoren für das Ansprechen auf Azathioprin (AZA): Einfluss des Body Mass Index (BMI)

MH Holtmann 1, C Claas 1, K Kremeyer 1, D Lorenz 1, O Rainer 1, I Vogel 1, U Böcker 2, S Böhm 3, C Büning 4, R Duchmann 5, G Gerken 6, W Kruis 3, M Reinshagen 7, J Schmidt 8, A Stallmach 9, J Stein 10, A Sturm 11, D Hommes 12, G d'Haens 13, P Rutgeerts 13, PR Galle 1, F Markus 1
  • 1Johannes Gutenberg-Universität, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
  • 2Uniklinik Mannheim, Gastroenterologie, Mannheim, Germany
  • 3Krankenhaus Kalk, Gastroenterologie, Köln, Germany
  • 4Charite, Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 5Krankenhaus Benjamin Franklin, Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 6Uniklinik Essen, Gastroenterologie, Essen, Germany
  • 7Klinikum Braunschweig, Gastroenterologie, Braunschweig, Germany
  • 8Uniklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg, Germany
  • 9Uniklinik Jena, Gastroenterologie, Jena, Germany
  • 10Uniklinik Frankfurt, Gastroenterologie, Frankfurt, Germany
  • 11Virchow Krankenhaus, Gastroenterologie, Mainz, Germany
  • 12Academisches Medizinisches Centrum, Gastroenterologie, Amsterdam, Netherlands
  • 13Uniklinik Leuven, Gastroenterologie, Leuven, Belgium

Einleitung: AZA ist der Goldstandard in der Remissionserhaltung bei CED. In einer Studie an 1176 Patienten aus 14 europäischen Zentren konnten wir im Gegensatz zu früheren Daten zeigen, dass AZA wirksam ist über 4 Jahre (a) hinaus. Diese große Studie erlaubte zum ersten Mal eine detaillierte Analyse der Rolle demographischer Faktoren für die AZA Behandlung.

Methodik: Endpunkte waren Änderungen der Schubhäufigkeit (Schübe/a) und des Verbrauchs an Prednisolonäquivalent/Monat (m) zwischen den Perioden vor AZA-Einnahme, währenddessen und nach Abbruch. Änderungen als Mediane/Quartilen, statistische Signifikanz bei p<0,05 im T-Test.

Ergebnisse: Vor Behandlung mit AZA hatten Männer (n=270) eine höhere Schubinzidenz von 0,125/a (0,046–0,323) als Frauen mit 0,1/a (0,028–0,279) (n=364) (p=0,048) und einen starken Trend zu einem höheren Steroidverbrauch (p=0,055). Unter AZA verschwanden diese Unterschiede. Patienten mit einem BMI <25 oder >25 hatten ähnliche Inzidenzen and Steroideinnahmen vor und während der AZA Behandlung. Wenn AZA nach <3a Behandlungen abgesetzt wurde, hatten MC, jedoch nicht CU Patienten mit einem BMI >25 mehr Schübe als jene Patienten mit einem BMI <25, obwohl in beiden Krankheitsgruppen die Patienten mit einem BMI <25 mehr Steroide benötigten als mit einem BMI >25. Wenn AZA allerdings >3a eingenommen, verschwanden die Unterschiede.

Der Beginn einer AZA Behandlung früher als nach der durchschnittlichen Krankheitsdauer (71 Monate für MC und 45 Monate für CU) weist auf eine verstärkte Krankheitsaktivität hin. Tatsächlich waren die Schubinzidenzen und Steroidverbräuche bei diesen Patienten höher vor Beginn der AZA-Behandlung (p=0,000). Das Ansprechen auf AZA war in den ersten 3 a geringer (p=0,0006 für MC und p=0,048 für CU). Nach >3a AZA verschwanden diese Unterschiede.

Diskussion: Zum ersten Mal konnten Geschlechtsunterschiede im Krankheitsverhalten bei MC gezeigt werden im Gegensatz zur CU. Zusätzlich könnte dIe unterschiedliche Abhängigkeit des Verlaufes vom BMI nach Absetzen von AZA auf eine unterschiedliche Rolle der Ernährung zwischen MC und CU hinweisen. Die Angleichung der Krankheitsaktivität zwischen Patienten mit mäßig schwerer und schwerer Erkrankung durch Einnahme von AZA >3 Jahre spricht erneut für eine langfristige Behandlung.