Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A24
DOI: 10.1055/s-2007-989163

Real-Time PCR-Analyse für Östrogen-Rezeptor beta, Progesteronrezeptor und P-450-Aromatase im Menstrualblut – eine Pilotstudie über die Bedeutung des basalen Endometriums in der Pathogenese der Endometriose

S Kissler 1, M Schmidt 1, 2, N Keller 1, 3, I Wiegratz 3, J Kohl 1, 3, R Baumann 3, G Kunz 4, M Kaufmann 1, 5, G Leyendecker 5
  • 1Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Frankfurt am Main
  • 2Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Transfusionsmedizin und Immunohämatologie, Frankfurt am Main
  • 3Bürgerhospital, Gynäkologische Endoskopie, Frankfurt am Main
  • 4St. Johannes Hospital, Frauenklinik, Dortmund
  • 5Kinderwunschzentrum Darmstadt

Einleitung: Gewebeproben von peritonealer Endometriose, Adenomyose und von basalem Endometrium zeigten die gleichen zyklischen immunhistochemischen Veränderungen bezüglich der Hormonrezeptoren sowie der P-450 Aromatase*. Da beschrieben wurde, dass im Menstrualblut von Patientinnen mit Endometriose ein höherer Anteil von basalem Endometrium abgeschilfert wird, wurde die Hypothese getestet, ob die Analyse der Hormonrezeptoren und der P-450-Aromatase im Menstrualblut in der Real-Time PCR die Bedeutung des basalen Endometriums in der Genese der Endometriose unterstreicht.

Material und Methode: Bei 26 Patientinnen mit Endometriose und 22 gesunden Kontrollen wurden Östrogenrezeptor alpha (ERα), Östrogenrezeptor beta (ERβ), Cyclooxygenase-2 (Cox-2), Cytochromaromatase P-450 (CYP1A1) und Progesteronrezeptor (PR) in der Real-Time-PCR untersucht. Es wurden menstruale Blutproben sowie peripher venöse Blutproben getestet. Die Ausprägung des Schweregrades der Endometriose wurde zuvor durch eine laparoskopische Stadieneinteilung festgelegt.

Ergebnisse: Patientinnen mit Endometriose zeigten eine signifikant erhöhte Expression des ERβ, PR und der Cytochromaromatase P-450 im Menstrualblut gegenüber den gesunden Kontrollen (p=0,03, 0,01, 0,03). Bei der Analyse der peripheren Konzentrationen zeigte sich kein Unterschied zwischen Patientinnen mit Endometriose und der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass dem basalen Endometrium eine zentrale Bedeutung in der Pathogenese der Endometriose zukommt. Die vorliegenden Ergebnisse dieser Pilotstudie sollten durch Ergebnisse in einer größeren Population untermauert werden.

Literatur: *Leyendecker G, Herbertz M, Kunz G, Mall G. Endometriosis results from the dislocation of basal endometrium. Hum Reprod 2002; Vol.17(10): 2725–36.