Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A45
DOI: 10.1055/s-2007-989184

Auswirkung einer systemischen Autoregulationstherapie (SART) auf die Schwangerschafsraten bei einer anschließenden IVF/ICSI-Behandlung

A Schweizer-Arau 1, B Böhling 2, M Kron 3
  • 1Praxis Dr. Schweizer-Arau, Diessen am Ammersee
  • 2Univerisität Leiden, Institut für Psychologie, Leiden (Niederlande)
  • 3Universität Ulm, Abteilung Biometrie und Medizinische Dokumentation, Ulm

Fragestellung: Wie wirkt sich eine systemische Autoregulationstherapie (SART), ein ganzheitlicher Therapieansatz auf der Basis der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), auf die Ergebnisse einer nachfolgenden IVF/ICSI-Behandlung aus?

Methode und Patientinnen: Bei einer systemischen Autoregulationstherapie (SART) handelt es sich um eine körperorientierten Therapie, die aus der Hypnotherapie und Theorie und Methoden der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) entwickelt wurde. An Hand sog. Somatischer Marker, wie z.B. Kälte-Drucksensationen, werden in Trance emotionale Erinnerungen reaktiviert und bearbeitet. Diese Kombinationsbehandlung wurde von Schweizer-Arau in den letzten 15 Jahren eigentlich zur Behandlung von Schmerzen für Patientinnen mit Endometriose entwickelt.

Zwischen 1997 und 2005 stellten sich 123 Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch in der Praxis vor. In die Beobachtungsstudie wurden nur die 36 Patientinnen aufgenommen, die sich anschließend einer IVF/ICSI-Behandlung unterzogen. Die Ergebnisse wurden mit der Statistik des Deutschen IVF-Registers (DIR) von 2004 verglichen. Die Patientinnen stellen auf Grund des hohen Durchschnittalters (37,5) und mehrmaligem IVF-Versagen (3,1) und langjährigem Kinderwunsch (6) eine negative Auswahl mit schlechten Erfolgsaussichten dar.

Ergebnisse: Bei den 36 Patientinnen wurden 49 Embryotransfers (ET) durchgeführt. Die Schwangerschaftsrate (SSR) betrug 49% pro Embryo Transfer (ET), die Baby-Take-Home-Rate (BTH) 37%/ET. 4 Schwangerschaften traten nach einer erfolglosen künstlichen Befruchtung spontan ein. In der Altergruppe bis 35 Jahren lag die SSR Rate/ET bei 40%, in der Gruppe der 35–40 jährigen bei 61%/ET, in der Gruppe der über 40 jährigen bei 45%.

Schlussfolgerungen: Wenn eine ganzheitliche Behandlung wie eine Systemische Autoregulationstherapie (SART) der IVF/ICSI vorausgeht, können deutlich höhere Schwangerschaftsraten erzielt werden. Es zeigte sich, dass die IVF/ICSI-Behandlung sehr effektiv die mechanische Seite der Sterilitätsbehandlung abdeckt, aber sich durch eine Beachtung der vegetativen Funktionsregelkreise, wie sie die TCM erfasst, eine Erweiterung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ergibt, wodurch die Erfolgsraten steigen könnten. Auch könnten sich die Patientinnen als Gesamtpersönlich wahrgenommen und nicht nur als „gefahrene Zyklen“ verstanden fühlen.