Z Orthop Unfall 2008; 146(1): 38-43
DOI: 10.1055/s-2007-989438
Trauma

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welchen Stellenwert hat das Ganzkörper-Spiral-CT in der Primärdiagnostik polytraumatisierter Kinder?

What is the Value of the Whole Body Spiral CT in the Primary Radiological Imaging of Severely Injured Children?P. C. Strohm1 , M. Uhl2 , O. Hauschild1 , Z. Stankovic2 , K. J. Reising1 , M. Lesniak3 , N. P. Südkamp1
  • 1Department für Orthopädie und Traumatologie, Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 2Radiologische Klinik, Abteilung für diagnostische Radiologie, Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 3Geschäftsbereich 5 Medizintechnik, Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Seit Mitte der 90er-Jahre ist die Ganzkörper-CT zur Primärdiagnostik bei Polytraumatisierten immer mehr in den Vordergrund gerückt, wird jedoch kontrovers diskutiert. Vor allem bei Kindern ist die hohe Strahlenexposition ein Argument, welches immer wieder gegen die CT vorgebracht wird. Ziel unserer Studie war eine Messung der Strahlenbelastung durch eine Ganzkörperspiral-CT im Vergleich zu konventionellem Röntgen in der Polytraumadiagnostik im Tiermodell. Daraus sollte der Stellenwert der CT in der Diagnostik polytraumatisierter Kinder diskutiert werden. Material und Methoden: Um die Strahlenbelastung von Kindern während des Schockraumprotokolles durch konventionelles Röntgen versus Ganzkörper-Spiral-CT zu messen haben wir ein Tiermodell gewählt. Probanden waren 3 weibliche Hausschweine unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichem Gewicht. Es wurden pro Schwein 4 Filmdosimeter je Untersuchung in diese implantiert; ein Dosimeter wurde auf das Auge geklebt, eines unter die Mamma geschoben, eines transthorakal auf die Brustwirbelsäule gelegt und eines in das kleine Becken in den Douglas-Raum platziert. Zuerst wurden die Schweine konventionell mit dem Standard-Polytraumaprotokoll (Schädel in 2 Ebenen, HWS, BWS und LWS in 2 Ebenen, Thorax a.-p. und Becken a.-p.) geröntgt. Danach wurden die Dosimeter gegen neue ausgetauscht und die Schweine alle im Body-Scan mit einem 64-Zeilen-CT nach unserem speziellen Kinderprotokoll „CT Ganzkörper“ mit Gewichtsadaptation untersucht. Ergebnisse: Als Ergebnis sieht man eine etwa 7-fach höhere Strahlenbelastung durch die Ganzkörper-Spiral-CT-Untersuchung im Vergleich zum konventionellen Röntgenprotokoll für das Kind. Dagegen steht eine Untersuchungszeit im CT von durchschnittlich 8 min gegen eine Untersuchungszeit von durchschnittlich 18 min im konventionellen Röntgen. Schlussfolgerung: Basierend auf unseren Daten und der Analyse der Literatur wird die Ganzkörper-Spiral-CT-Untersuchung - entsprechend unserem Schockraumalgorithmus für Erwachsene - weiter das diagnostische Mittel der Wahl bei kreislaufstabilen, intubierten oder bewusstlosen Traumakindern bleiben.

Abstract

Aim: Whole body spiral CT scans have become a routine method in the radiological imaging of severely injured patients in emergency rooms of an increasing number of hospitals. The routine use of CT scans is, however, still discussed controversially, especially with regard to its use in children. This is mainly due to the reportedly higher level of exposure to radiation of CT scans as compared to plain radiographs. The aim of the present study was to compare the dose of exposure to radiation of a whole body CT scan to that of a plain radiograph protocol in an animal model for severely injured children. Material and Methods: We chose 3 female pigs of different weights to serve as a model for children at different ages. 4 film radiation dosimeters (positioned on the eye, under the breast, paravertebrally on the thoracic spine and in the small pelvis, respectively) were implanted into every pig for each examination. Plain radiographs of the chest and the pelvis in one plane and of the skull and the complete spine in two planes were performed. The CT scan included skull, cervical spine and the whole body from the thorax to pelvis. Results: The radiation dose of CT scans was 7 times higher as compared to the X‐ray protocol, but the performance of CT scans was faster (8 vs. 18 min). The radiation dose of the whole body CT scan was at about 15 mSv. Conclusion: Based on our data and a review of the literature we will use whole body spiral CT scans as the preferred method in the primary radiological imaging of severely injured patients. In our opinion, the evident benefit of a reduced time of imaging in combination with superior image information outweighs the higher level of exposure to radiation.