Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4(3): 158-160
DOI: 10.1055/s-2007-990747
Aktuell diskutiert
Konsensuspapier
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Empfehlungen zur Nachsorge nach Mammakarzinom

E. Kubista1 , E. Petru2
  • Österreichische Gesellschaft für Senologie (ÖGS)
  • Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO)
  • Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG)
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Publication History

Publication Date:
26 September 2007 (online)

 

Präambel

Im Mittelpunkt der Nachsorge steht die Patientin, die berechtigterweise subjektive Ängste und Wünsche aufweist, und die Qualitätskontrolle der medizinischen Betreuung. Es wird zu Recht in einer Zeit, in der die medizinischen Ressourcen limitiert sind, eine hohe Evidenz auch für die Untersuchungen im Bereich der Nachsorge gefordert. Bisherige Studien haben nicht gezeigt, dass bei asymptomatischen Patientinnen nach Mammakarzinom mit Ausnahme des Lokalrezidivs [8] eine besonders intensive apparative Nachsorge über die Früherkennung von Metastasen zu einer Verbesserung der Prognose führt [2],[3].

Prinzipiell sollte die Nachsorge lebenslang erfolgen. Es handelt sich dabei um ein Anrecht der Patientin. Die Nachsorge sollte als eine menschliche und fachlich-medizinische ganzheitliche Betreuung einschließlich psychischer Führung und Rehabilitation verstanden und gelebt werden, dient aber u.a. auch zur Erfassung von therapieinduzierten Spättoxizitäten und der Qualitätssicherung und Basis für wissenschaftliche Untersuchungen [10]. Durch das Vorgehen in der Nachsorge sollten sowohl Patientinnen außerhalb als auch innerhalb von klinischen Studien qualitativ gut versorgt werden können.

Die risikoadaptierte Behandlung des Mammakarzinoms hat sich in der Praxis über weite Strecken durchgesetzt. Es erscheint deshalb in Analogie auch zulässig, die Nachsorge entsprechend risikoadaptiert und patientenbezogen durchzuführen. Das bedeutet, dass die Nachsorge der Gruppe der Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko apparativ intensiver gestaltet werden könnte als bei der Gruppe mit niedrigem und intermediärem Risiko, obwohl für dieses Vorgehen derzeit ein wissenschaftlich gesicherter Beweis noch aussteht.

Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko sind entsprechend den Kriterien des Konsensus-Treffens in St. Gallen Patientinnen mit > 4 pos. Lymphknoten bzw. jene mit Lymphknoten-Positivität UND Lymphangiomastosis carcinomatosa ODER Patientinnen mit Lymphknotenpositivität UND Her-2-neu-Überexpression.

Bei der Nachsorge multimorbider bzw. besonders alter Patientinnen sollten Vor- und Nachteile einer regelmäßigen Nachkontrolle sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Literatur

  • 01 Quaia E . et al . Comparison of contrast-enhanced ultrasonography versus baseline ultrasound and contrast-enhanced computed tomography in metastatic disease of the liver: diagnostic performance and confidence.  Eur Radiol. 2006;  16 1599
  • 02 Grunfeld E . et al . Randomized trial of long-term follow-up for early stage breast cancer: A comparision of family physician versus specialist care.  J Clin Oncol. 2006;  24 848
  • 03 Khatcheressian J . et al . American Society of Clinical Oncology 2006 update of the breast cancer follow-up and management guidelines in the adjuvant setting. J Clin Oncol 2006; 24: 5091. 
  • 04 Nemanic S . et al . Comparison of thoracic radiographs and single breat-hold helical CT for detection of pulmonary nodules in dogs with metastatic neoplasia. J Vet Intern Med 20 (2006) 508. 
  • 05 Kinkel K . et al . Detection of hepatic metastases from cancers of the gastrointestinal tract by using non-invasive imaging methods (US, CT, MR imaging, PET): A meta-analysis. Radiology 224 (2002) 748. 
  • 06 Schima W . et al . Liver metastases of colorectal cancer: US, CT or MR? Cancer Imaging 5 (2005) S149. 
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  • 08 De Bock G . et al . Effectiveness of routine visits and routine tests in detecting isolated locoregional recurrences after treatment for early-stage invasive breast cancer: A meta-analysis and systematic review. J Clin Oncol 22 (2004) 4010. 
  • 09 Winchester D . et al . Symptomatology as an indicator of recurrent or metastatic breast cancer. Cancer 43 (1979) 956. 
  • 10 Beckmann M . et al . Nachsorge beim Mammakarzinom und gynäkologischen Malignomen. Senologie 2 (2005) 20.