Der Klinikarzt 2007; 36(11): 616
DOI: 10.1055/s-2007-992905
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"Neutraler" Effekt - Statine bei Herzinsuffizienz - kann man geben, muss man aber nicht

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Publication Date:
20 December 2007 (online)

 

Quelle: Kjekshus J, Apetrei E, Barrios V et al. Rosuvastatin in older patients with systolic heart failure. N Engl J Med 2007 Nov 5; [Epub ahead of print]

Thema: Dass eine Statintherapie bei Herzinsuffizienten von Vorteil ist, haben sicherlich viele vermutet und Patienten in dieser Situation möglicherweise auch ein Statin verschrieben - auf evidenzbasierte Studienergebnisse konnten man sich dabei allerdings bislang nicht stützen. Diese Lücke füllt jetzt die CORONA[1]-Studie.

Projekt: Explizit ältere herzinsuffiziente Patienten (n = 5011, Durchschnittsalter 73 Jahre, NYHA-Klasse II-IV) mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von unter 40 % erhielten im Rahmen dieser Untersuchung zusätzlich zu einer optimalen kardialen Therapie im Schnitt 2,7 Jahre lang entweder 10 mg Rosuvastatin täglich oder Placebo. Primärer Endpunkt der Studie war ein kombinierter Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, nichttödlichem Herzinfarkt und nichttödlichem Apoplex.

Ergebnis: Obwohl die Patienten im Rosuvastatinarm signifikant geringere LDL-Cholesterin- und CRP-Werte aufwiesen (-45 bzw. -37 %), schlug sich dies nicht in einer signifikanten Reduktion des primären Endpunkts nieder. Auch bezüglich der Gesamtmortalität, den koronaren Ereignissen, plötzlichen Todesfällen oder Todesfällen aufgrund der Herzinsuffizienz ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Hochsignifikant reduziert wurden jedoch die stationären Einweisungen insgesamt (p = 0,007), wegen kardiovaskulärer Ereignisse (p < 0,001) oder einer Herzinsuffizienz (p = 0,01).

Fazit: Warum sich die niedrigeren LDL-Cholesterinspiegel nicht in einer geringeren Ereignisrate niederschlagen, erklärte Prof. Åke Hjalmarson, Göteborg (Schweden), damit, dass die atheromreduzierende Wirkung bei diesen alten Patienten weniger zum Tragen komme. Vermutlich führe in diesen Fällen eher ein Ereignis in der Reizweiterleitung zum Tod, verursacht entweder durch eine Vernarbung oder eine Ventrikeldilatation. Darauf aber hätten Statine keinen Einfluss.

Etwas Positives hat die Studie aber doch: Sie bestätigt das Sicherheitsprofil von Rosuvastatin. Denn obwohl es sich um sehr kranke Patienten handelte, haben unter Placebo mehr Studienteilnehmer die Therapie aufgrund von unerwünschten Wirkungen abgebrochen als unter Rosuvastatin (302 versus 241 Patienten; p = 0,0004). Sofern ein älterer Patient ein Statin erhält, kann dies also weiter geschehen, auch wenn er eine Herzinsuffizienz entwickelt, schloss Hjalmarson - gerade vor dem Hintergrund der geringeren Hospitalisierungsraten im Verumarm.

Schlüsselwörter: Rosuvastatin - Herzinsuffizienz - kardiovaskuläres Risiko

1 COntrolled ROsuvastatin multiNAtional study in heart failure

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