Gesundheitswesen 2007; 69(12): 647-652
DOI: 10.1055/s-2007-993182
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesundheit und Gerechtigkeit in Deutschland[*]

Health and Justice in GermanyR. Rosenbrock 1
  • 1Leiter der Forschungsgruppe Public Health, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Berlin
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Publication Date:
08 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Die vielfältig begründeten Postulate und Theorien zur Gerechtigkeit formulieren auch im Hinblick auf Gesundheit Antworten auf die Frage, ,was wir uns gegenseitig schulden‘. Der Beitrag prüft am weithin konsensfähigen und in Deutschland auch sozialrechtlich fundierten Kriterium der Chancengleichheit den Stand und die Perspektiven der Gerechtigkeit. Im Hinblick auf Zugang zur und Qualität in der Krankenversorgung werden relativ geringe Defizite, aber ernste Bedrohungen der Gerechtigkeit identifiziert. Die nicht-medizinische Primärprävention erfüllt ihren Auftrag, Chancenungleichheit zu vermindern bislang nur ansatzweise. Die größten Hindernisse gesundheitlicher Gerechtigkeit finden sich in der Verteilung und der Dynamik der Chancen für Bildung, Arbeit und Einkommen. Es ist eine Aufgabe der Gesundheitswissenschaften, auf die gesundheitlichen Folgen dieser politisch zu gestaltenden Entwicklungen hinzuweisen

Abstract

“What do we owe each other?” Variously grounded postulates and theories of social justice try to answer this question with regard to health. Equality of opportunity is widely acclaimed and in Germany also anchored in social security laws. From the perspective of equal opportunity, the author examines the state of affairs and the perspectives of equity in health. Although the deficiencies with regard to access and quality of health care are significant, but relatively moderate, they present serious threats to equity and fairness for the future. Regarding non-medical primary prevention, the reduction of inequality in health has barely begun. The largest obstacles to equity in health are to be found in the distribution and dynamics of opportunities for education, work and income. One of the tasks of public health professionals is to place the health consequences of existing policies on the political agenda.

1 Plenarvortrag DGSMP am 20.9.2007

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1 Plenarvortrag DGSMP am 20.9.2007

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. R. Rosenbrock

Leiter der Forschungsgruppe Public Health

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Reichpietschufer 50

10785 Berlin

Email: rosenbrock@wzb.eu