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DOI: 10.1055/s-2007-993515
Neuromuskuläre Stabilisation im oberen Sprunggelenk nach Immobilisation
Neuromuscular Stabilisation of the Ankle Joint after ImmobilisationPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Januar 2008 (online)

Zusammenfassung:
In einem Modellversuch werden die physiologischen Auswirkungen einer immobilisierenden Therapie untersucht, wie sie bei Verletzungen des lateralen Kapselbandapparates am oberen Sprunggelenk angewendet wird. 10 Versuchspersonen wurde für 10 Tage ein Unterschenkelgehgips angelegt. Vor und nach Gipsabnahme, sowie nach 4 und 8 Tagen wurden folgende Parameter untersucht: Muskelatrophie (Kernspintomogramm), statisches, maximales Kraftverhalten (Kraft-Zeit und EMG-Zeit-Analyse), propriozeptive Reflexe (einfacher Dehnungsreflex durch mechanisch induzierte Dorsalflexionen und plötzliche Supination durch artifiziell induzierte Umknickbewegungen) und Sprungkrafttests (Kraft-Zeit und EMG-Zeit-Analyse). Die Atrophie des M. triceps surae im immobilisierten Bein betrug durchschnittlich 13 % (p > 0,01). Bei allen biomechanischen Parametern zeigen sich deutliche Veränderungen, die auch nach einer 8tägigen Rekonvaleszenz nicht restlos wiederhergestellt werden konnten. Aus den Untersuchungsergebnissen kann geschlossen werden, daß die immobilisierende Gipstherapie neben den kurzfristigen Defiziten im neuromuskulären Bereich auch Adaptationen mit langfristigen Auswirkungen induziert, die im Widerspruch zu einem Konzept der funktionellen Wiederherstellung stehen.
Abstract
The neuromuscular consequences of immobilisation was investigated. The right lower leg of ten subjects was immobilised with a plaster cast for ten days. The following procedures were analysed before and after immobilisation as well as 4 and 8 days afterwards: Muscle atrophy (by magnetic resonance - MR); maximal voluntary contraction (MVC) (by force-time-and EMG-time-analysis); function of the proprioceptive reflexes (stretch reflexes by mechanically induced dorsiflexions and sudden inversion movements by artificially induced supinations) and vertical jumps (by force-time- and EMG-time-analysis). The reductions in muscle cross-sectional area (CSA) in the immobilised leg was 13 % (p > 0.01). All biomechanical parameters demonstrated high sensitivity. The alterations were not compensated within the recovery period of 8 days. The results strongly indicate that therapy on the basis of leg immobilisation has at least two major consequences: short-term maladaptations in the neuromuscular system as well as long-term deficits. Both aspects are in conflict with the concept of functional therapy, especially in sports.