Sportverletz Sportschaden 1991; 5(1): 17-21
DOI: 10.1055/s-2007-993558
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Belastung und Beanspruchung der Muskulatur

Einige Überlegungen aus mechanischer SichtLoad and stress of the musculatureJ. Denoth, A. Stacoff
  • Laboratorium für Biomechanik der ETH Zürich (Leitung: Dr. E. Stüssi)
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Publication Date:
12 January 2008 (online)

Zusammenfassung:

Muskelverletzungen gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Die Erklärungen, wie es dazu kommt, sind sowohl vielfältig wie auch unterschiedlich. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, den Muskel aus mechanischer Sicht zu vereinfachen und daraus Erklärungen für Muskelverletzungen abzuleiten. Die Begriffe Spannung und Beanspruchung sind zentrale Größen in den Materialwissenschaften, um die Beanspruchbarkeit u. a. eines Materials zu beschreiben. Dasselbe gilt auch für den menschlichen Bewegungsapparat bzw. die Muskulatur. Die Beanspruchung der Muskulatur ist, bedingt durch ihre Konstruktion, sehr inhomogen. Sie kann sehr groß sein, auch wenn die Belastung relativ klein ist. Kritische Bewegungen, die zu Muskelverletzungen führen, sind schnelle passive Dehnungen des Muskels. Je größer die Dehnungsgeschwindigkeit ist, desto größer ist auch die Gefahr einer Verletzung. Diese theoretischen Aussagen können auch in der Praxis beobachtet werden. So tritt zum Beispiel der Muskelkater (fast) ausschließlich bei exzentrischen Belastungen auf.

Abstract

Injuries in the musculature belong to the most frequent injuries in sports. However, the various explanations regarding the reasons which lead to these problems differ considerably. In this work the muscle is simplified from a mechanical point of view and then explanations are derived in respect to possible origins of muscle injuries. The terms stress and distribution of stress are important in material science to describe the strength of a material. The same is true for the human body, for a muscle fibre or for an entire muscle. Due to its anatomical construction, the distribution of stress in the muscle is very inhomogeneous. It can be very large, even if the acting load is quite small. The most critical movements which lead to muscle injuries are fast, passive elongations of a muscle. The larger the rate of this elongation, the higher the risk of injury. These theoretical conclusions can also be supported by observations in everyday life. For example, muscle pain after exercise occurs almost exclusively after excentric loading.

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