Abstract
There are about 200 000 homeless persons in Germany, 35 000 of them living on the
streets. They suffer from unemployment, poverty, social isolation and physical impairments.
More than two-thirds of them suffer from mental illness as well. Substance abuse predominates,
but also schizophrenic and affective disorders and personality disorders show a higher
prevalence than among the general population. Comorbidity is found frequently. However,
mental disorders are just one of several factors contributing to the process of becoming
homeless. Due to the complex combination of mental, physical, social and economic
problems of the homeless mentally ill psychiatric care is not sufficient. Yet recent
US studies show that a combination of multimodal clinical measures and a network of
outpatient assistance can improve both physical and mental health and the social situation.
Having established reliable epidemiological data, future research should concentrate
on analysing the influence of homelessness on mental health, and on planning and evaluating
specific programmes for the homeless mentally ill.
Zusammenfassung
In Deutschland gibt es etwa 200 000 alleinstehende Wohnungslose, von denen ca. 35
000 direkt auf der Straße leben, ihre Situation ist gekennzeichnet durch Arbeitslosigkeit,
Armut, soziale Isolation sowie erhöhte Morbidität. Mehr als zwei Drittel der Wohnungslosen
leiden unter einer psychischen Erkrankung. Suchterkrankungen dominieren, aber auch
Psychosen, affektive Störungen und Persönlichkeitsstörungen werden signifikant häufiger
als in der Allgemeinbevölkerung gefunden. Co-Morbidität von Suchterkrankungen und
anderen Störungen ist häufig. Psychische Störungen sind jedoch nur ein Faktor bei
der Entstehung von Wohnungslosigkeit. Wegen des komplexen Zusammenwirkens psychischer,
körperlicher, sozialer und ökonomischer Probleme ist eine alleinige psychiatrische
Versorgung nicht ausreichend. Erste Studien zeigen, daß eine Kombination von multimodalen
klinischen Maßnahmen und außerklinischen Hilfen die Gesundheit und Lebenssituation
psychisch kranker Wohnungsloser deutlich bessern kann. Nach der Etablierung zuverlässiger
epidemiologischer Daten sollte die psychiatrische Forschung den Einfluß von Wohnungslosigkeit
auf die psychische Gesundheit näher untersuchen, vor allem aber an der Planung und
Evaluation spezifischer psychiatrischer Hilfen für psychisch kranke Wohnungslose mitwirken.