Laryngorhinootologie 2008; 87(5): 335-340
DOI: 10.1055/s-2007-995328
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Besteht beim Zahnarzt oder beim Zahntechniker die Gefahr einer lärmbedingten Gehörschädigung?

Are Professional Dental Health Care Workers (Dentists, Dental Technicians, Assistants) in Danger of Noise Induced Hearing Loss?T.  Brusis1 , R.  Hilger2 , R.  Niggeloh3 , J.  Huedepohl4 , K.-W.  Thiesen5
  • 1Institut für Begutachtung, Köln
  • 2Zahnarzt-Praxis, Düsseldorf
  • 3Aufsichtsperson der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege Bezirksstelle Bochum
  • 4Fachbereichsleiter Präventionsabteilung der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik Köln
  • 5Geschäftsführer der Bezirksverwaltung Köln der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
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Publication History

eingereicht 9. Juli 2007

akzeptiert 26. Oktober 2007

Publication Date:
05 December 2007 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Zahnärztliche Turbinen produzieren unangenehme hochfrequente Geräusche, von denen angenommen wird, dass sie das Gehör schädigen können. Daher gibt es immer wieder Anzeigen bzw. Feststellungsverfahren wegen des Verdachts einer beruflichen Lärmschwerhörigkeit (BK 2301).

Methode: Aus diesem Grunde wurden Lärmmessungen in drei Kölner Zahnarztpraxen und in sieben Dentallaboren durchgeführt.

Ergebnisse: Für Zahnärzte und Zahnmedizinische Fachangestellte wurde festgestellt, dass heute nicht die Turbine, sondern der Absauger die lauteste Schallquelle in der Praxis darstellt. Die Tages-Lärmexpositionspegel für drei Zahnärzte lagen zwischen 70 und 77 dB(A) und somit deutlich unter der gehörgefährdenden Grenze von 85 dB(A). Bei den Zahntechnikern wurden ortsbezogene Tages-Lärmexpositionspegel von ca. 68 dB(A) und personenbezogene Tages-Lärmexpositionspegel von ca. 76 dB(A) gemessen. In Einzelfällen konnten zwar geringfügige Überschreitungen von 80 dB(A) festgestellt werden. BK-relevante Werte wurden jedoch nicht erreicht. - Im Übrigen ist zu berücksichtigen, dass die zahnärztlichen Turbinen in den letzten Jahrzehnten deutlich leiser geworden sind und die Turbinenlaufzeit im Durchschnitt täglich nur 30 Minuten beträgt.

Schlussfolgerung: Eine BK-Gefährdung (ab 85 dB(A)) gemäß der Berufskrankheitenverordnung ist für den Regelfall beim Zahnarzt, bei der Zahnmedizinischen Fachangestellten und dem Zahntechniker nicht gegeben.

Abstract

Background: Rotating instruments in dentistry are radiating an unpleasant high-frequency noise, which was supposed to produce hearing loss by its loudness. Therefore frequently notifications and recognizing procedures were initiated because of the suspicion of occupational noise-induced hearing loss (German listing for occupational diseases as given by decree: Number 2301). In recent years dentists, dental technicians and dental assistants repeatedly had to be tested because of a suspicion for noise-induced inner ear damage. Methods: Noise measurements were performed in 3 working places of dentists and 7 dental laboratories. Results: In regard to dentists and dental assistants it was found that the aspirator, not the rotating instruments, was the most intense source for noise in the office. The averaged daily noise level was measured between 70 and 77 db(A) and was therefore obviously below the inner ear damaging limit of 85 dB(A). For dental technicians the on-site related averaged daily noise level was about 68 dB(A) and the person related averaged daily noise level was about 76 dB(A). In some particular cases 80 dB(A) were exceeded, but relevant levels for an occupational noise trauma were not reached. It has to be taken into consideration that the rotating instruments got a considerable noise reduction in the last decade. Additionally it has to be taken into account for the calculation that the averaged running time of rotating instruments is 30 minutes per day in the office. Therefore, a notification or a recognizing procedure can regularly stand aside. Conclusion: An endangering by noise as given by the German occupational disease decree (more than 85 db(A)) cannot usually be expected for the dentist, the dental assistant and the dental technician.

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Prof. Dr. T. Brusis

Institut für Begutachtung

Dürener Straße 199 - 203

50931 Köln

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