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DOI: 10.1055/s-2007-995704
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Weichteilverletzungen und Bandrupturen am Unterschenkel, Sprunggelenk und Fuß
Publication History
Publication Date:
24 April 2008 (online)
Weichteilverletzungen (Haut-, Muskel-, Bandverletzungen) der unteren Extremität sind vor allem durch mechanische Krafteinwirkung verursacht. Die ausschließliche Beurteilung einer Weichteilverletzung anhand der sichtbaren Hautschädigung wird - abgesehen von Bagatellverletzungen - der Erfassung des tatsächlichen Weichteilschadens kaum gerecht. Dieser wird vom Ausmaß der beim Trauma freigesetzten und auf den Körper einwirkenden kinetischen Energie entscheidend determiniert. Darüber hinaus werden Qualität und Prognose einer Weichteilverletzung von einer Reihe weiterer Faktoren bestimmt:
Kontaktfläche des traumatisierenden Objektes,
direkte oder indirekte Krafteinwirkung,
Richtung der einwirkenden Kraft,
Kontaminationsgrad von Wunden,
betroffene Körperregion,
Allgemeinzustand des Patienten.
Hinter einer Schürfung kann sich sowohl eine harmlose Läsion der oberen Hautschichten oder eine Läsion von Bandstrukturen, die folgenlos ausheilt, als auch ein schwerer geschlossener Weichteilschaden verbergen, wie z. B. beim subkutanen Décollement, das im Extremfall die ganze Zirkumferenz einer Extremität erfassen kann. Besonders wichtig ist die Beurteilung des Schadensausmaßes bei Frakturen, da bei Weichteilschädigung das korrekte Management der Weichteilkomponente die Prognose bestimmt und die Bruchheilung bei infektfreiem und gut vaskularisiertem Weichteilmantel in der Regel unproblematisch verläuft. Im Mittelpunkt der operativen Behandlung steht nach initialer Weichteilkonditionierung (primäre Weichteildeckung, Ruhigstellung) der definitive Wundverschluss (Spalt-, Vollhauttransplantation, Weichteildistraktion, lokale Lappenplastik, Fernlappenplastik) bzw. die Stabilisierung der verletzten Bandstrukturen (Sehnennaht, Sehnentransposition, Periostlappenplastik). Ziel ist die Wiederherstellung der Kontinuität des Weichteilmantels bzw. die Stabilisierung der betroffenen Gelenke. Dabei wird im Rahmen eines Gesamtbehandlungskonzeptes das Wiedererlangen der Funktion der Extremität durch Frühmobilisation, physikalisch-medizinische Maßnahmen, aber auch ggf. durch erforderliche weitere Korrektureingriffe betrieben, um den Patienten möglichst zeitgleich mit dem Abschluss der Heilung beruflich und sozial wiedereinzugliedern.
Literatur
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- 6 Rüter A, Trentz O, Wagner M. Unfallchirurgie, 2. Aufl. München; Urban & Fischer 2004
- 7 Zwipp H (Hrsg). Chirurgie des Fußes. Wien; Springer-Verlag 1994
Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Mittlmeier
Dr. med. Robert Rotter
Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock
Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Schillingallee 35
18055 Rostock
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