Laryngorhinootologie 1999; 78(1): 4-8
DOI: 10.1055/s-2007-996818
Otologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Explorative Analyse von Risikofaktoren akuter Innenohrfunktionstörungen*

Explorative Data Analysis of Risk Factors for Acute Sensorineural Hearing LossM. Suckfüll, S. Zacharias, K. Mees
  • Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor: Prof Dr. E. Kastenbauer)
* Herrn Prof. Dr. H. H. Naumann zum 80. Geburtstag gewidmet. Auszugsweise vorgetragen auf der otorhinologischen Gesellschaft zu München, Dezember 1998.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Für eine vaskuläre Pathogenese des Hörsturzes werden neben dem klinischen Bild vor allem das gehäufte Auftreten von Gefäßrisikofaktoren als Argument angeführt. Allerdings sind die Angaben in der Literatur zum Teil widersprüchlich, was sowohl auf das Erstellen einer geeigneten Kontrollgruppe als auch auf die Erfassung einer ausreichenden Patientenzahl zurückzuführen ist. Wir haben daher in einer retrospektiven Untersuchung allgemeine, audiologische, laborchemische Daten und anamnestische Angaben zu Risikofaktoren von 393 Hörsturzpatienten ausgewertet. Zielkriterien waren sowohl der Ausgangshörverlust als auch die Besserung des Hörvermögens während einer 10tägigen stationären Behandlung. Ausgangshörverlust und Besserung des Hörvermögens bei Hörsturzpatienten mit einem entsprechenden Risikofaktor wurde verglichen gegen das Restkollektiv bei dem der Risikofaktor nicht bestand. Patienten die an einer Fettstoffwechselstörung oder einer Hypotension litten, wiesen signifikant höhere Ausgangshörverluste auf. Thrombosen und Embolien in der Vorgeschichte oder Bluthochdruck waren ebenfalls signifikant ungünstiger für die Prognose der Hörstörung. Die Remission des Hörvermögens bei Rezidivhörstürzen war signifikant schlechter, der mittlere Ausgangshörverlust hierbei jedoch sogar signifikant geringer als nach erstmaligem Hörsturz. Für die Risikofaktoren Rauchen, Diabetes mellitus, vorangegangener Infekt der oberen Atemwege und Allergien fanden sich hingegen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Ausgangshörverlust und Remission des Hörvermögens.

Summary

Aside from the clinical picture, the frequent occurrence of vascular risk factors favors a vascular pathogenesis of acute sensorineural hearing loss. However, the data on the association of vascular risk factors with sensorineural hearing loss are controversial. Achieving a sufficient number of patients and establishing a suitable control group is difficult. We analyzed the data of 393 patients suffering from acute sensorineural hearing loss. Risk factors, general, audiological, and laboratory parameters were investigated. Mean hearing loss and remission during 10 days of hospital treatment were calculated. The patient group was divided into patients with a certain risk factor and those without this risk factor, and mean remission and hearing loss were compared. Patients suffering from hyperlipidemia or hypotension had substantial and significantly higher mean hearing losses than patients not suffering from these diseases. Thrombosis, embolism, and hypertension were associated with a significantly worse remission of hearing loss. Repeated episodes of sensorineural hearing loss showed a significant worse remission, but less mean hearing loss before therapy. Smoking, diabetes mellitus, infections of the upper airways, and allergies had no influence on remission and mean hearing loss.