Laryngorhinootologie 1999; 78(2): 91-96
DOI: 10.1055/s-2007-996838
Trachea

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Tracheo-arterielle Anonymafistel - Eine seltene Komplikation nach trachealer Stent-Behandlung

Fistula between the Trachea and Innominate Artery - A Rare Complication Following Trachealstenosis Treatment with Silastic TubesT. Grundmann1 , E. Brachtel2 , W. Kehrl1
  • 1Universitäts-HNO-Klinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. U. Koch)
  • 2Institut für Pathologie, Univ. Krankenhaus Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. U. Helmchen)
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Publication History

Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Fisteln zwischen der Trachea und den großen oberen Thoraxgefäßen stellen eine sehr seltene Komplikation nach hals- und thoraxchirurgischen Eingriffen dar. Ätiologisch kommen vor allem Eingriffe an der Trachea in Verbindung mit entzündlichen Komplikationen in Frage. Das Auftreten einer solchen Fistel zwischen Trachea und Truncus brachiocephalicus wird als bisher nicht beschriebene Komplikation nach einer trachealen Stentbehandlung dargestellt und analysiert. Fallschilderung: Eine im Verlauf mehrfacher operativer Korrekturen eines kongenitalen Herzfehlers entstandene Trachealstenose wurde über einen Zeitraum von 12 Jahren durch verschiedene trachealchirurgische Eingriffe behandelt, und zuletzt mit einer Montgomerykanüle versorgt. Aufgrund einer Arrosion der trachealen Schleimhaut am unteren Kanülenende entwickelte sich eine Fistel zwischen der proximalen Trachea und dem Truncus brachiocephalicus, an der die Patientin infolge einer akuten trachealen Blutung verstarb. Schlußfolgerung: Bei Langzeitbehandlungen von Trachealstenosen muß bei trachealen Blutungen an die Möglichkeit einer tracheoarteriellen Fistel gedacht werden. Daher sollten bei allen Stentbehandlungen regelmäßige endotracheale Kontrollen mit einem Stentwechsel durchgeführt werden. Bei Auftreten von trachealen Blutungen während einer Stentbehandlung sollten diese sofort endoskopisch abgeklärt werden. Der dann erforderliche Stentwechsel ist nur an entsprechend ausgestatteten Kliniken, interdisziplinär durch HNO- und thorax-/gefäßchirurgische Operateure durchzuführen.

Summary

Background: Fistulas between the trachea and innominate artery are rare but devasting complications that usually occur following tracheotomies. Methods: One case a fistula after long-term treatment of a tracheal stenosis with an Montgomery silastic tube was analyzed. A literature review of the different strategies in diagnosis and treatment of this complication was undertaken. Results: In the present case, the fistula occured after long-term treatment of tracheal stenosis with silastic tubes (Montgomery). Summarizing our experience with this case and a review of the literature, it can be concluded that: Fistulas most frequently occur following tracheostomy or tracheal reconstructive surgery. Frequent bronchoscopic examination during long-term treatment of tracheal stenosis with silastic tubes is essential. Even minor tracheal hemorrhage in such cases must be thoroughly examined. In case of fistula hemorrhage, the most effective treatment consists of direct local compression, best obtained with a well placed respiration tube. Conclusion Fistulas between the trachea and innominate artery constitute a rare but possible complication after tracheal stenosis treatment.

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