Laryngorhinootologie 1999; 78(8): 417-420
DOI: 10.1055/s-2007-996901
Otologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Indikationen zur Darstellung des Innenohres mit Hilfe der CISS-MRT

Imaging of Cochlear Obliteration by CISS-MRIR. M. Leuwer1 , H. Bertuleit1 , O. Wittkugel2 , H.-J. Freitag2
  • 1HNO-Klinik (Direktor: Prof. Dr. U. Koch)
  • 2Radiologische Klinik, Abt. für Neuroradiologie (Direktor: Prof. Dr. H. Zeumer)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Das Ausmaß einer möglichen bindegewebigen oder knöchernen Obliteration der Cochlea nach Meningitis oder nach Felsenbeinfraktur wird durch die hochauflösende Computertomographie oftmals unterschätzt. Bei Ertaubten jedoch entscheidet der Grad der Obliteration über die Einführbarkeit von Cochlea-Implantat-Elektroden und damit möglicherweise über den Zeitpunkt der Operation. Alternativ zur CT gewinnt die MRT in der Diagnostik der genannten Erkrankungen insofern an Bedeutung, als sie die isolierte Darstellung der Lymphräume des Innenohres erlaubt. Methode: Anhand von fünf ausgewählten klinischen Beispielen wird ein neues kernspintomographisches Verfahren, die sogenannte CISS („Constructive interference in steady state”)-Sequenz für die Diagnostik möglicher Obliterationen der Cochlea demonstriert und ihre Relevanz für die Cochlea Implantation erläutert. Ergebnisse: Zwei der vorgestellten Patienten zeigten ein unauffälliges Flüssigkeitssignal im Bereich beider Cochleae. Bei drei Patienten ließen sich vollständige oder partielle Obliterationen mit Hilfe der CISS-Sequenz nachweisen. Die MRT-Befunde hatten in vier Fällen wesentlichen Einfluß auf die Therapieplanung. Schlußfolgerung: Grundsätzlicher Vorteil der MRT-Diagnostik gegenüber der CT ist bekanntermaßen die fehlende Strahlenbelastung für die Augenlinsen und das Knochenmark vor allem der kindlichen Kalotte. Nach den vorliegenden Befunden ist die CISS-MRT zudem aufgrund ihres idealen Flüssigkeits-/Gewebekontrastes als primäres diagnostisches Verfahren zur Abklärung einer Obliteration der Cochlea zu empfehlen.

Summary

Background: High-resolution CT images are often unable to visualize the extent of possible cochlear obliteration after meningitis or after temporal bone fracture. The exact estimation of this extent, however, is crucial for cochlear implant surgery planning. Thus MR imaging of intralabyrinthine pathology is becoming an increasingly significant imaging modality. Methods: The clinical relevance of the CISS (constructive interference in steady State) MR sequence is explained using 5 selected cases of different inner ear pathology. Results: Two of the examined patients had unsuspicious inner ear Signals, whereas in 3 cases MRI rendered relevant Information about partial or total cochlear obliteration. Conclusions: These clinical examples illustrate how the ideal fluid and tissue contrast of CISS-MRI make this new technique suitable as a primary tool for evaluating inner ear obliteration before cochlear implant surgery.