Zusammenfassung
Hintergrund: Öffentliche Krankenhäuser sind nach §137 SCB V zur Beteiligung an qualitätssichernden
Maßnahmen im Gesundheitswesen verpflichtet. Dazu gehört nach DIN ISO 9004 Teil 2 (Qualitätsmanagement
im Krankenhaus) auch die Erfassung der Patientenzufriedenheit. Material und Methode: Im Zeitraum vom 1. 4.1995 bis zum 31. 3.1997 wurden 638 Patienten respektive deren
Betreuer oder die Eltern behandelter Kinder am Entlassungstag mittels eines einseitigen
anonymen Fragebogens im Hinblick auf ihre Zufriedenheit mit der stationären Behandlung
befragt. Die insgesamt 13 Fragen differenzierten nach einem vierdimensionalen Modell
(diagnostische und therapeutische Betreuung, Pflege, Unterbringung und Verpflegung,
Verwaltung). Die Qualitätseinschätzung erfolgte auf einer sechsstufigen Skala („Schulnoten”).
Ergebnisse: 306 Fragebögen kamen zur Auswertung (Rücklaufquote 48%). Eine substantielle Unzufriedenheit
(Noten 4-6) betraf die „Verwaltung” (stationäre Patientenaufnahme) bei 16% der Patienten
sowie die Unterbringung bei ebenfalls 16%. Nur 2,7% der Patienten hatten einen schlechten
Gesamteindruck von der Behandlung (Noten 4-6), 3% würden sich nicht nochmals stationär
in der Abteilung behandeln lassen. Der Mittelwert der Note für den Gesamteindruck
war 1,6. Insgesamt bestand also eine hohe Patientenzufriedenheit. Schlußfolgerungen: Die niedrige Rücklaufquote deckt sich mit denen anderer Untersucher. Sie schränkt
den Wert des Fragebogens als Meßinstrument und seine Aussagekraft ein. Dennoch läßt
das Fragebogenergebnis auf eine große Akzeptanz der stationären phoniatrisch-pädaudiologischen
Behandlung schließen. Die mit dem Fragebogen aufgezeigten strukturellen Defizite sind
nur bedingt optimierbar, sie beeinflussen die anderen geprüften Parameter jedoch nicht.
Die gesetzlich geforderte auch interdisziplinäre Vergleichbarkeit von Erhebungen zur
Patientenzufriedenheit erscheint nur bedingt erreichbar. Der klinisch nutzbare Wert
des Fragebogens wird durch die fehlende Korrelation zu den jeweiligen Diagnosen und
spezifischen Behandlungsinhalten eingeschränkt.
Summary
Purpose: In Germany public hospitals are compelled to evaluate patient satisfaction with their
treatment as a part of quality management. The purpose of this study was to assess
by means of a short questionnaire inpatient satisfaction with medical care in a phoniatric-paedaudiologic
department. Materials and Methods: From April 1995 until March 1997, 638 patients underwent inpatient treatment for
Phoniatrie or paedaudiologic diseases in our department. A confidential questionnaire
was handed out to the patients or to accompanying parents. 13 questions covered different
aspects of hospital treatment, such as satisfaction with diagnostic and therapeutic
measures, nursing care, aecommodation, catering and administration. The partieipants
were asked to rate on a scale of 1 (very good) to 6 (very poor). Results: 306 (48%) of the patients returned their questionnaires. 16% of them expressed substantial
dissatisfaction both with administration and aecommodation. Only 2.7% of the patients
conveyed a poor overall impression of their inpatient treatment. 3% asserted they
would not want to be treated in the department again as an inpatient. However, the
mean overall assessment indicated a high degree of patient satisfaction. Conclusions: Although the self-explaining 13-item questionnaire is easy to evaluate at low cost,
it appears to be an inadequate measuring device for routine assessment of inpatient
satisfaction since only 48% of the questionnaires could be analysed.
Schlüsselwörter
Patientenzufriedenheit - Fragebogen - Qualitätssicherung - Phoniatrie - Pädaudiologie
Key words
Patient satisfaction - Short questionnaire - Quality assessment - Phoniatrics - Paedaudiology