Zusammenfassung
Hintergrund: Die Inzidenz der tiefen Halsinfektionen hat seit der antibiotischen Ära deutlich abgenommen. Der Verlauf einiger Fälle kann sich jedoch auch heutzutage problematisch gestalten und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Patienten: Es werden 7 Patienten mit tiefen Halsinfektionen dargestellt. Bei 6 Patienten lag eine tiefe Halsphlegmone und bei einem eine nekrotisierende Fasziitis vor. Ursächlich dafür waren dreimal eine eitrige Pharyngitis, ein Peritonsillarabszeß in 2 Fällen und jeweils ein Retropharyngealabszeß und ein apikaler Zahnabszeß. Trotz antibiogrammgerechter Therapie kam es bei allen Patienten zu einer Zunahme der Beschwerden mit Persistieren der febrilen Temperaturen und Anstieg der Entzündungsparameter, so dass eine operative Intervention erforderlich war. In zwei Fällen kam es zu einer Ausbreitung der Infektion ins Mediastinum. Ergebnisse: Operativ wurde die Sanierung des Entzündungsherdes und eine Halsexploration mit Debridement und breiter Drainage der Faszienräume und des oberen Mediastinums durchgeführt. Durch intensivmedizinische Behandlung, tägliche Wundtoilette und Fortführen der Antibiose kam es bei allen Patienten zu einer kompletten Ausheilung. Ein Patient entwickelte postoperativ eine Pneumonie weshalb im Zusammenhang mit einer noch vorhandenen Schwellung des supraglottischen Kehlkopfbereiches eine temporäre Tracheotomie erforderlich war. Postoperative Komplikationen traten nicht auf. Schlußfolgerungen: Bei tiefen Halsinfektionen muß trotz antibiotischer Therapie und Identifikation des Infektionsherdes auf den weiteren klinischen Verlauf geachtet werden. Die Antibiotikatherapie kann in einigen Fällen einerseits die klinischen Symptome verschleiern und andererseits bei Abszeßbildungen und nekrotisierenden Infektionen wegen einer verminderten Penetration ineffektiv sein. Der optimale Zeitpunkt der chirurgischen Intervention ist sehr schwer zu bestimmen aber für den weiteren Verlauf der Erkrankung sehr wichtig. Eine frühzeitige umfassende Drainage der Halsfaszien bis zum Mediastinum stellt ein sicheres Vorgehen für das Leben des Patienten dar. Der Krankheitsverlauf wird dadurch verkürzt und die Entwicklung weiterer Komplikationen verhindert.
Summary
Background: The incidence of deep neck space infections has been significantly reduced by modern antibiotic therapy. These infections are relatively rare and yet the life-threatening complications merit special consideration by head and neck surgeons. Patients: Seven cases of deep neck space infections as a consequence of purulent pharyngitis (3), peritonsillar abscess (2), retropharyngeal (1), and odontogenic (1) abscess are presented. Despite antibiotic therapy according to antibiogram all patients showed an increase in complaints with persisting febrile temperatures and rising inflammation parameters. Surgical intervention became necessary. In two cases the infection spread into the mediastinum. Results: All patients were completely cured by means of early surgical intervention including extensive drainage of the primary focus, deep neck spaces and mediastinum, accompanied by intravenous antibiotic therapy. Tracheotomy was performed on one patient with increasing dyspnea. All patients had an uneventful recovery without major postoperative complications. Conclusions: The clinical course of the disease must be observed particularly closely even after starting antibiotic therapy and identification of the infectious focus. Antibiotic therapy may in some cases cover clinical symptoms. However, in the presence of abscess formation or necrotizing infections, antibiotics can prove to be ineffective. The optimum time for surgery is difficult to determine. Complete drainage of the neck spaces down to the mediastinum is a safe procedure to save the patients' life. This shortens the duration of the disease and prevents complications. The most common problems in the management of deep neck space infections are discussed.
Schlüsselwörter
Tiefe Halsinfektion - Antibiotika - Probleme - Frühzeitige chirurgische Drainage
Key words
Deep neck infections - Antibiotics - Problems - Early surgical drainage