Zusammenfassung
An einem Kollektiv (n=18) von Ohrpatienten wird erstmals die Resonanz von operativ
massiv verändertem Gehörgang (sog. Radikalhöhle) untersucht. Während hier das Höhlenvolumen
durchschnittlich um den Faktor 2,5 von dem durchschnittlichen Gehörgangsvolumen Ohrgesunder
abweicht, ist die Eingangsfläche nur um durchschnittlich 20% größer. Die durchschnittliche
Resonanzfrequenz bei Patienten mit offener Mastoidhöhle liegt mit 1939 Hz um mehr
als 1000 Hz tiefer, wenn man die Werte mit denen von einem Kollektiv Ohrgesunder (n
= 20) vergleicht. Hier findet sich eine durchschnittliche Resonanzfrequenz von 2942
Hz, ein Wert, der den Angaben der neueren Literatur entspricht. Die wesentlich tiefere
Resonanzfrequenz bei Patienten mit Mastoidhöhle führt zu teilweise erheblichen Diskrepanzen
der Resonanz im für die sprachliche Kommunikation wichtigen Frequenzbereich von 3-4
kHz. Hier ergeben sich durchschnittlich Unterschiede von mehr als 10 dB (SPL). Es
kann gezeigt werden, dass es durch bewährte Techniken der Mastoidhöhlenverkleinerung
sowie durch Gehörgangseingangsplastiken möglich ist, das akustische Verhalten des
äußeren Ohres bei der offenen Technik (statistisch signifikant) dem des normalen äußeren
Ohres anzugleichen. Durch die operativen Maßnahmen war es möglich, bei unserem Patientenkollektiv
eine durchschnittliche postoperative Resonanzfrequenz von 2421 Hz zu erzielen. Insbesondere
ließ sich die resonanzbedingte Verstärkung im Frequenzbereich von 3-4 kHz der des
normalen Gehörganges nahezu angleichen. Akustische Unterschiede im Bereich des äußeren
Ohres, wie sie bei Patienten mit offenen Mastoidhöhlen im Vergleich zu Ohrgesunden
auftreten, können somit chirurgisch weitgehend eliminiert werden. Nach wie vor kommt
den rekonstruktiven Maßnahmen im Bereich des Mittelohres die entscheidende Bedeutung
bei der operativen Hörverbesserung zu; trotzdem sollte in Zukunft der chirurgischen
Optimierung der Gehörgangsakustik mehr Bedeutung zugemessen werden, da die hierbei
erzielbaren Schalldruckgewinne in einem für die Kommunikation wichtigen Frequenzbereich
liegen. Resonanz - Operative
Summary
The acoustic resonance of a severely altered outer ear Channel (radical mastoid cavity)
is investigated in a series of 18 patients who underwent revision surgery by means
of in-situ measurements of the sound-pressure-level near the tympanic membrane. While
the average volume of the open cavity differs from the normal ear Channel for the
factor 2.5, the size of the external meatus is - in average - only 20% larger. This
leads to an average frequency in patients with open cavity of 1939 Hz, more than 1000
Hz less than in a series (n - 20) of normal ears (average resonance frequency: 2942
Hz). The altered acoustic behaviour of the open cavity leads to partial extensive
discrepancies of the resonance-caused sound-pressure augmentation in the frequencies
of 3 and 4 kHz, which are important for Speech perception. The average difference
is more than 10 dB (SPL). Proved surgical techniques of cavity obliteration and meatoplasty
can lead to a nearly normalized acoustic behaviour of the outer ear in a statistic
significant way. Due to these surgical procedures, an average postoperative resonance
frequency of 2421 Hz could be reached in our patients. Especially, the resonance-caused
sound-pressure augmentation in 3-4 kHz could nearly be equalized to such of a normal
outer ear. Differences in the acoustic behaviour of the outer ear as can be found
between patients with an open mastoid cavity and normal ears can almost be eliminated
surgically. After all, the reconstructive procedures in the middle ear take main part
in surgical hearing improvement, but, nevertheless, in future the operative optimizing
of the outer ear acoustic should be considered as well as a part of reconstructive
ear surgery, because the available sound pressure gain takes place in frequencies
very important for speech perception.
Schlüsselwörter
Offene Mastoidhöhle - Resonanz - Operative - Konsequenzen
Key words
Open Mastoid Cavity - Acoustic - Surgical Consequences