Zusammenfassung
Hintergrund: Bei der Fernmetastasierung von bösartigen Tumoren in den sinunasalen Raum handelt es sich um ausgesprochen seltene Ereignisse. Die späte Manifestation von uncharakteristischen Symptomen ist für den späten Therapiebeginn und die schlechte Prognose verantwortlich. Hypernephrommetastasen im Bereich der Nasennebenhöhlen können stark vaskularisiert sein und bei einer diagnostischen Probeentnahme zu unerwartet starken Blutungen führen. Fallbericht: Wir berichten über einen 60jährigen Patienten, bei dem es zu einer Metastase eines Hypernephroms im Bereich des rechten Sinus maxillaris kam. Intermittierende Epistaxis und Schmerzen der rechten Gesichtshälfte waren die ersten Symptome. Die Tumornephrektomie lag zum Diagnosezeitpunkt 6 Monate zurück. Ein Zusammenhang des Befundes der rechten Kieferhöhle mit dem bekannten Nierenzellkarzinom war zunächst nicht evident. Bei einer diagnostischen Probeentnahme trat eine starke Blutung auf, so dass zunächst der Verdacht auf einen stark vaskularisierten, von den Gefäßen ausgehenden Tumor fiel. Ergebnisse: Eine radikal-chirurgische Entfernung und plastische Deckung mit einem mikrovaskularisierten Latissimus-dorsi-Lappen konnten erfolgreich durchgeführt werden. Adjuvant erhielt der Patient eine Immuntherapie mit alpha-Interferon und lnterleukin-2. Schlußfolgerung: Das insgesamt seltene Auftreten von Metastasen im sinunasalen Raum kann differentialdiagnostische Schwierigkeiten bereiten. Bei bösartigen Erkrankungen in der Vorgeschichte ist eine Metastasierung in Erwägung zu ziehen. Eine diagnostische Probeentnahme sollte sorgfältig geplant werden, um im Fall einer starken Blutung ein chirurgisches Eingreifen zu ermöglichen. Beim Fehlen weiterer Tumormanifestationen kann eine radikal-chirurgische Therapie einer isolierten Fernmetastase lebensverlängernd wirken.
Summary
Background: Metastases of infraclavicular malignancies to the nose and paranasal sinuses are characterized by their untypical symptoms and late clinical manifestation. Metastases of renal carcinoma on paranasal cavities may be highly vasculared and can cause profuse bleeding. Patient: We report a rare case of a 60-year-old man who suffered from a large metastatic hypernephroma to the right maxillary sinus. Intermittant epistaxis and pain were the first symptoms. The patient had undergone a tumor nephrectomy six months previously. The endonasal biopsy of the vascular tumor caused abundant bleeding which required surgical treatment. Results: The solitary metastasis was resected by a maxillectomy with closure of the large cavity with a microvascular latissimus dorsi flap. Additionally, a conservative treatment of interleukin-2 and alpha-interferon was administered. Conclusion: In case of a solitary metastasis of a renal carcinoma, a radical resection should be considered to improve the prognosis. The possibility of extensive perfusion should be taken into account when taking a biopsy of the lesion in order to be prepared for managing bleeding.
Schlüsselwörter
Hypernephrom - Fernmetastasierung - Sinus maxillaris
Keywords
Hypernephroma - Metastasis - Maxillary sinus