Laryngorhinootologie 1997; 76(6): 387-393
DOI: 10.1055/s-2007-997449
Fortbildungs-Serie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Speicheldrüsen und Organismus - Wechselwirkungen und Mitreaktionen

Salivary Glands and the Organism - Interrelationships and CorrelationsG. Seifert
  • Institut für Pathologie der Universität Hamburg
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Funktionsstörungen und Krankheiten der Speicheldrüsen sind nicht nur durch lokale Faktoren bedingt, sondern beruhen zugleich auch auf den mannigfachen Verknüpfungen der Speicheldrüsen mit dem übrigen Organismus. Die Speicheldrüsen stellen somit einen „Spiegel der Krankheiten” und der Speichel eine „diagnostische Flüssigkeit” dar. Methode: Es wurde eine vergleichende Analyse der Daten des Speicheldrüsen-Registers Hamburg (über 18000 Fälle) mit den Angaben des Schrifttums durchgeführt. Ergebnisse: Wechselwirkungen und Mitreaktionen der Speicheldrüsen bestehen besonders bei Krankheiten des Immunsystems, bei Virusinfektionen, bei Stoffwechselkrankheiten und bei Krankheiten des Hormon- oder Nervensystems. Das Vorkommen und die Konzentration einer Vielzahl von Substanzen, die im Speichel ausgeschieden werden, stellen ein Kontrollsystem mit Rückschlüssen auf funktionelle oder morphologische Veränderungen anderer Organe dar. Schlußfolgerung: Die Speicheldrüsen als integraler Bestandteil der Mundhöhle sind zugleich in mannigfacher Weise mit dem übrigen Organismus durch Wechselwirkungen und Mitreaktionen verbunden und somit ein „Spiegel der Krankheiten”.

Summary

Background: Functional disturbances and diseases of the salivary glands are not only conditioned by local factors, but are also based on the manifold connections of the salivary glands with the remaining organism. The salivary glands represent consequently a “mirror of diseases” and a “diagnostic fluid”. Methods: A comparing analysis of the data of the Salivary Gland Register Hamburg (more than 18000 cases) with the details of the literature was performed. Results: Interrelationships and correlations of the salivary glands exist especially in diseases of the immune system, in viral infections, in metabolic diseases and in diseases of the hormone or nerve system. The occurrence and concentration of a great number of substances identified in the saliva represent a monitoring system with conclusions to functional or morphological alterations of other organs. Conclusion: The salivary glands as an integral component of the oral cavity are connected consequently in a manifold manner with the remaining organism by interrelationships and correlations and represent thus a „mirror of diseases”.