Laryngorhinootologie 1997; 76(9): 540-542
DOI: 10.1055/s-2007-997475
Rhinologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Langzeitergebnisse nach Obliteration der Katzenstirnhöhle mit einem ionomeren Knochenersatzmaterial - Teil 2: Histomorphometrische Messungen*,**

Long-Term Results Following Obliteration of the Frontal Sinus in Cats Using an lonomer-Based Microimplant - Part 2: HistomorphometryG. Baier, S. Dazert
  • Universitäts-HNO-Klinik Würzburg (Direktor: Prof. Dr. J. Helms)
* Herrn Prof. Dr. J. Helms zum 60. Geburtstag gewidmet.** Auszugsweise vorgetragen auf der 66. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, 27.-31. 5.1995 in Karlsruhe.
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: In Fällen rezidivierender Stirnhöhlenentzündungen oder Mukozelenbildungen bei Stenosierung oder Verschluß des Recessus frontalis kann eine osteoplastische Stirnhöhlenoperation mit Obliteration des Sinus notwendig werden. In der vorgestellten tierexperimentellen Studie an Katzen wurde die Eignung eines soliden und porösen ionomeren Zements als Obliterationsmaterial für die Stirnhöhle untersucht. Erstmals konnten mit histomorphometrischen Messungen quantitative Daten der lokalen Gewebeveränderungen nach Implantation eines Knochenersatzmaterials in die Stirnhöhle erhoben werden, um die Biokompatibilität und Biostabilität des Knochenersatzmaterials zu bewerten. Methode: Dazu wurde bei 15 Katzen eine osteoplastische Stirnhöhlenoperation rechts mit anschließender Obliteration durchgeführt. Die linke Stirnhöhle diente als Kontrolle. Die histologische Aufarbeitung der Stirnhöhlenpräparate erfolgte nach 1, 3, 6,12 und 24 Monaten. Lichtmikroskopisch ergaben sich keine Hinweise auf entzündliche Infiltrate oder Mukozelenbildungen (s. Teil I). Die Quantifizierung der histologisch nachweisbaren Umbauprozesse erfolgte mit Hilfe einer computergestützten Flächenanalyse (Videoplan®, Fa. Kontron). Hierzu wurden die Flächenanteile des neugebildeten Knochens, des Bindegewebes und der implantierten Zementgranula berechnet und in Relation zur Gesamtfläche des jeweiligen Stirnhöhlenschnittes gesetzt. Ergebnisse: Es konnte eine kontinuierlich fortschreitende Knochenneubildung bei gleichzeitiger Abnahme des lockeren Bindegewebes nachgewiesen werden. Zwei Jahre postoperativ nahm das Osteoid 43,5%, das Bindegewebe 10,7% und der lonomerzement 45,0% des Stirnhöhlenlumens ein. Die Knochenneubildung hatte nach zwei Jahren zu einer weitgehenden knöchernen Obliteration der Stirnhöhle geführt. Die quantitativen Daten für den implantierten lonomerzement ergaben für den gesamten Nachuntersuchungszeitraum keine Hinweise für Resorptionen des alloplastischen Materials. Schlußfolgerung: Die Resultate der histomorphometrischen Untersuchung der obliterierten Stirnhöhlen unterstreichen die Biokompatibilität und Biostabilität des lonomerzements.

Summary

Background: Stenosis or occlusion of the nasofrontal duct with subsequent recurrent frontal Sinusitis or mucocele formation may require osteoplastic surgery in combination with frontal sinus obliteration. Methods: To study its suitability as an implant material in sinuses, granulär ionomeric cement was applied for frontal sinus obliteration in 15 cats. The frontal sinus specimens were processed for histological studies after 1, 3, 6,12, and 24 months, respectively. To obtain quantitative data from the histological sections, areas of osteoid, connective tissue, and implanted ionomeric cement were measured with a computerized digitizing päd and compared to the total area of each frontal sinus. To our knowledge, histomorphometrical analysis of mesenchymal tissue reactions in dose contact to an alloplastic material inside the frontal sinus cavity has not been described to date. Results: Bone regeneration, starting from the sinus wall, was detected as early as one month after implantation. The quantitative data for osteoid indicated increasing osteoneogenesis and decreasing connective tissue growth inside the sinus cavity over the period of investigation. Two years after surgery, the osteoid represented 43.5%, the connective tissue 10.7%, and the ionomeric cement 45 % of the whole cavity. The implanted cement did not show a significant degradation after two years. Conclusion: The results of the present study demonstrated the biocompatibility and biostability of the ionomerbase microimplant.