Laryngorhinootologie 1997; 76(10): 588-594
DOI: 10.1055/s-2007-997486
Rhinologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der endoskopische Nachweis von Liquorfisteln mittels der Fluoreszeintechnik

Ein Erfahrungsbericht über 925 FälleEndoscopic Identification of CSF Leaks using Intrathecal Fluorescein - A Report on 925 CasesC. Wolf, K. Greistorfer, H. Stammberger
  • Klinische Abteilung für Allgemeine HNO (Leiter: Univ. Prof. Dr. H. Stammberger) der HNO-Univ. Klinik Graz (Vorstand: Univ. Prof. Dr. M. Moser)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Seit über 35 Jahren ist die intrathekale Applikation von Natriumfluoreszein zum Nachweis von Liquorfisteln im Bereich der Rhino- und Otobasis bekannt. Während manche Autoren diese Technik routinemäßig anwenden und über ausgezeichnete Ergebnisse berichten, sind andererseits aber auch schwere Zwischenfälle und Komplikationen bekannt geworden, welche vielerorts zu heftigen Kontroversen bis hin zu völligen Ablehnungen dieser Technik geführt haben. An der Grazer HNO-Universitätsklinik verwenden wir seit 25 Jahren intrathekales Natriumfluoreszein und berichten in dieser Mitteilung über unsere (äußerst positiven) Erfahrungen. Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 925 Patienten erhoben, bei welchen in den Jahren 1970 - 1995 eine Fluoreszeinprobe durchgeführt worden war. Zubereitung und intrathekale Applikation der Natriumfluoreszeinlösung sowie die Technik des endoskopischen und intraoperativen Nachweises des markierten Liquors werden vorgestellt sowie die diagnostische Sicherheit und das Auftreten von Komplikationen diskutiert. Ergebnisse: Bei 925 Fluoreszeinproben ereigneten sich 3 Komplikationen in Form von Grand Mal-Anfällen, alle bei subokzipitaler Applikation von Natriumfluoreszein. Diese Injektionstechnik haben wir seit 1990 zugunsten der intralumbalen Applikation verlassen und seither bei 250 konsekutiven Fällen keinerlei Komplikationen mehr gesehen. Die in der Literatur beschriebenen Zwischenfälle lassen sich unserer Meinung nach auf 3 Hauptfaktoren zurückführen: Verwendung zu großer Fluoreszeinmengen, nichtgeeignete Fluoreszeinzubereitungen, falsche Fluoreszeinkonzentrationen. Während falsch-positive Ergebnisse nicht möglich sind, können in 1 - 7% aller Fälle falsch-negative Befunde auftreten. Schlußfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Fluoreszeinapplikation bei korrekter Durchführung eine äußerst hilfreiche und risikoarme Technik ist.

Summary

Background: For more than 35 years intrathecal fluorescein has been used for identification of cerebrospinal fluid leaks. Whereas some authors apply this technique routinely and with excellent results, significant complications have also been reported, sparking considerable controversy. At the Graz University ENT Department intrathecal sodium fluorescein has been routinely used for more than 25 years and is considered a significant help. Material and methods: In a retrospective study data of 925 patients who underwent a diagnostic fluorescein test during the period from 1970 - 1995 at our department were evaluated. The techniques of preparation and intrathecal application of sodium fluorescein are described, as are the techniques of endoscopic diagnostic and intraoperative identification of fluorescein stained CSF. Results: There were three complications during 925 fluorescein tests that resulted in grand mal seizures after suboccipital application. Since 1990, we have discontinued the use of suboccipital punctures, and in more than 250 consecutive cases since then we have not seen any complications. Side effects and complications reported in literature are attributable to three main factors: application of too large quantities of fluorescein, of unsuitable fluorescein preparations, and of excessively high concentrations of fluorescein. False positive results are not possible with this technique; false negative findings can be present in 1 - 7 percent of cases, however. Conclusion: Our results demonstrate that the use of intrathecal fluroescein can be an extremely helpful diagnostic technique involving minimal risk.

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