Laryngorhinootologie 1996; 75(2): 65-69
DOI: 10.1055/s-2007-997537
OTOLOGIE

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Spätergebnisse nach Mastoiditis und Mastoidektomie*

Late Results of Mastoiditis and MastoidectomyK. Küttner, J. Büntzel, K. Andrä
  • Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Plastische Operationen am Klinikum Suhl/Thüringen (Chefarzt: Doz. Dr. med. habil. K. Küttner)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 64. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, Münster, 22.-27.05.1993.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Zur Ermittlung von Spätfolgen der Erkrankung und des operativen Eingriffes sowie zur kritischen Wertung der eigenen Operationsindikation wurden Nachuntersuchungen an mastoidektomierten Patienten durchgeführt. Patienten und Methode: 218/298 operierte Patienten nahmen bei einem Nachuntersuchungsintervall von 2 bis 18 Jahren an der Befragung und nochmaligen Untersuchung teil. Ergebnisse: 311 Ohren wurden mastoidektomiert. Insgesamt 69mal lag eine klassische Mastoiditis vor, bei 242 Ohren fand sich eine granulierende Mastoiditis. Viele Kinder neigten zum Teil auch nach der Mastoidektomie zu Ohrerkrankungen. Bei 102 nachuntersuchten Ohren fanden sich nach dem Eingriff akut entzündliche Mittelohraffektionen (rezidivierende Tubenmittelohrkatarrhe, akute Otitiden), darunter 71 mit Mehrfacherkrankungen (2 bis 5mal). Erst die Sanierung des Nasenrachens erbrachte hier in den meisten Fällen eine Wende. Bei der Ohrmikroskopie fanden sich nur in 8,7% krankhafte Befunde (zentraler Trommelfelldefekt, Retraktionstaschen, Kuppelraum-cholesteatom). Eine Schwerhörigkeit lag in 22,2% der nachuntersuchten Ohren vor (18% Schalleitungsschwerhörigkeit, 3,2 Innenohrschwerhörigkeit und 1% kombinierte Schwerhörigkeit). An den Ohraufnahmen nach Schüller wird erkennbar, dass der Pneumatisationsprozeß nur teilweise durch den operativen Eingriff beeinträchtigt wird, überwiegend in Abhängigkeit vom Operationsalter. Es fand sich bei 48% der nachuntersuchten Ohren ein kompakter Warzenfortsatz, bei 52% Re-Pneumatisationen. Schlußfolgerung: Insgesamt unterstützen die vorliegenden Ergebnisse der Nachuntersuchungen unsere aktive operative Einstellung nicht nur bei der klassischen Mastoiditis, sondern auch bei den derzeit zahlenmäßig dominierenden granulierenden Formen.

Summary

Background: To analyse the late results of mastoiditis and operative intervention as well as critical classification of our own indication for operation we invited 298 operated patients to follow-up examinations. Patients and methods: 218 of 298 patients operated on, took part in these examinations. The follow-up time ranged between 2 and 18 years. Results: Altogether 311 ears were operated. Out of these, 69 patients had presented with classical mastoiditis and 242 with “masked” type. Microscopic examination of the operated ears showed that 284 (91.3%) had normal tympanic membranes, 13 (4.2%) had central tympanic membrane perforations with mucosal inflammation and 14 (4.5%) had residual retraction pockets or attic cholesteatomas. Hearing tests showed that 242 (77.8%) were normal, 56 (18%) had conductive deafness (with 32 of these ears having normal tympanic membranes), 10 (3.2%) had sensorineural deafness and 3 (1%) combined deafness. Schüller's radiographic views demonstrated compact mastoid processes in 48.7% of the reexamined ears and re-pneumatisation in 53%. Conclusion: The presented data of our re-examinations support our principle that prompt surgical treatment of all forms of mastoiditis is imperative.