Laryngorhinootologie 1996; 75(2): 70-76
DOI: 10.1055/s-2007-997538
LARYNGOLOGIE

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Intubationsschäden im Kehlkopf

Erscheinungsformen Anmerkungen zur Pathogenese, Behandlung und Prävention*Laryngeal Lesions due to Intubation - Manifestations, Notes on Pathogenesis, Treatment and PreventionM. A. Grzonka, O. Kleinsasser
  • Universitäts-HNO-Klinik Marburg (Direktor: Prof. Dr. O. Kleinsasser)
* Der Inhalt dieses Artikels wurde auf der 66. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie vom 27.-31.05.1995 in Karlsruhe präsentiert.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Als Folge einer Intubationsnarkose oder einer Respiratorbehandlung können verschiedene Schäden im Larynx beobachtet werden. Bereits bei der Einführung eines Endotrachealtubus können Verletzungen im Kehlkopf entstehen. Der liegende Tubus scheuert zwangsläufig an der Larynxschleimhaut. Viele Untersuchungen befassen sich mit einzelnen Erscheinungsformen [5-10, 14, 16, 17, 20]. Dieser Artikel vermittelt eine Übersicht über die von uns beobachteten Intubationsschäden im Kehlkopf und gibt Anmerkungen zu Pathogenese und Prävention. Patientengut: In der Marburger Universitäts-HNO-Klinik wurden im Zeitraum von 1973 bis 1995161 Patienten mit schwerwiegenden Läsionen als Folge einer Intubation oder einer Respiratorbehandlung gesehen. Formen der Intubationsschäden: Ausgehend von den Pathomechanismen lassen sich Intubationsschäden im Kehlkopf wie folgt gliedern: entzündliche Reaktionen, Verletzungen des Kehlkopfes bei der Intubation, Scheuerverletzungen durch den Tubus oder die Abdichtmanschette. Schlußfolgerungen: Bei der großen Zahl der durchgeführten Intubationen treten Schäden im Kehlkopf selten auf. Doch wäre es in Anbetracht der möglichen Folgen wünschenswert, wenn zumindest nach jeder forcierten oder länger dauernden Intubation und vor allem nach jeder Respiratorbehandlung eine eingehende endoskopische Kontrolle von Larynx und Trachea durch einen erfahrenen Laryngologen erfolgen würde.

Summary

Background: A variety of lesions can be seen in the larynx subsequent to an intubation anaesthesia or treatment with a respirator. The larynx may already be injured by introducing an endotracheal tube. The inserted tube must necessarily chafe the laryngeal mucosa. Many studies are concerned with individual manifestations [5-10, 14, 16, 17, 20]. The following article gives an overview of the intubation lesions of the larynx observed by us and offers comments on pathogenesis and prevention. Patients: 161 patients with severe lesions subsequent to an intubation or treatment with a respirator were seen at the ENT Department of the University of Marburg Hospital from 1973 to 1995. Types of lesions caused by intubation: Basing on the pathomechanisms, we can classify the lesions as follows: inflammatory reactions, lesions of the larynx caused during intubation, lesions caused by chafing by the tube or by the sealing sleeve. Conclusions: Considering the large number of performed intubations, lesions of the larynx occur rarely. However, in view of the possible sequels, it would be advisable if an experienced laryngologist would perform a carefui endoscopic examination of the larynx and trachea at least after every forced or prolonged intubation and especially after every treatment with a respirator.