Zusammenfassung
Die Dopplersonographie stellt ein einfach zu handhabendes, nicht invasives und rasch
durchführbares Untersuchungsverfahren dar, das eine sehr gute Beurteilung der anatomischen
und der funktionellen Gefaßsituation am Hals ermöglicht. Bei der differentialdiagnostischen
Abklärung neurootologischer Symptome wird vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt die dopplersonographische
Untersuchung der zervikalen Arterien zunehmend benutzt. Wir haben retrospektiv an
150 Patienten, die die Klinik mit kochleovestibulären Symptomen wie Schwindel, Hörminderung
oder Tinnitus aufsuchten, die Häufigkeit zervikaler arterieller Stenosen untersucht.
Es zeigte sich, dass vor allem bei Patienten, die mit dem Symptom Schwindel die Klinik
aufsuchten, eine deutlich erhöhte Prävalenz für Stenosen der zervikalen hirnversorgenden
Arterien vorlag (28%). Die Prävalenz in der Normalbevölkerung liegt bei ca. 1%. Bei
Patienten mit Hörminderung waren dopplersonographisch noch in 23% und bei Tinnitus
zu 18% Gefaßveränderungen nachweisbar. Patienten ohne Risikofaktor für eine Atherosklerose
der Halsgefaße hatten zu 13%) (Symptom Schwindel) bzw. 8% (Symptom Hörminderung oder
Tinnitus) Stenosen der arteriellen Halsgefaße. Somit ist die Prävalenz der dopplersonographisch
erfaßbaren Stenosen der Halsgefaße deutlich höher als in der asymptomatischen Normalbevölkerung.
Die frühe Zuordnung der pathologischen Gefaßbefunde zu einer gestörten Innenohrfunktion
erspart dem Patienten weitere differentialdiagnostische Untersuchungen. Darüber hinaus
können auch drohende zerebrale Ischämien frühzeitig erkannt werden.
Summary
Doppler ultrasound examination is an easy and non-invasive examination technique to
image the anatomical and functional situation of cervical vessels. An increasing number
of ENT-specialists has been using Doppler sonography in the diagnosis of cochlear
and vestibular disorders. We analysed the frequency of pathological Doppler examination
results of 150 patients with vertigo, hearing loss and tinnitus. Especially patients
with vertigo bear a greater risk for stenosis of the extracranial arteries (28%) compared
to an asymptomatical population (1%). Patients with hearing loss and tinnitus showed
a different degree of artery disorders (23%) of the patients with hearing loss; 18%
of the patients with tinnitus). Patients bearing no risk for atherosclerosis showed
in 13%) (vertigo) and 8% (hearing loss and tinnitus) Stenosis of the cervical arteries.
Thus we found by Doppler ultrasound examination more stenoses in patients with cochlear
or vestibular symptoms than in an asymptomatical population. The early attribution
of stenosis to a malfunction of the inner ear helps to avoid invasive examinations
of cervical vessels. In addition to this, imminent cerebral ischaemia can be revealed
at an early stage.
Schlüsselwörter
Dopplersonographie - Atherosklerose der Halsgefäße - Diagnostik von Erkrankungen der
Karotiden - Kochleovestibuläre Erkrankungen
Key words
Doppler ultrasound - Atherosclerosis - Carotid-Artery-Disease-Diagnosis - Cochlear
disorders