Laryngorhinootologie 1991; 70(10): 556-558
DOI: 10.1055/s-2007-998096
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Bei „chronisch-rezidivierenden Infekten des Atemtraktes” differentialdiagnostisch Holzschutzmittelintoxikation erwogen?

In “Chronically Recurrent Infection of the Respiratory Tract” is it Appropriate to Consider Intoxication by Wood Preservation Agents in Differential Diagnosis?P. Ohnsorge
  • Würzburg
Vortrag gehalten auf der 74. Versammlung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Mainz am 28. und 29. September 1990.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Altbelastungen aus den 70er und 80er Jahren durch großzügige Holzschutzmittelanstriche in Wohnungen scheinen aufgrund von ständig weiterhin abdampfenden Inhaltsstoffen heute noch Erkrankungen zu verursachen oder zu verschlimmern. Insbesondere klagen Patienten über trockene Rhinitiden und Pharyngitiden. Weiterhin werden allgemeine Infektanfälligkeit, aber auch Magen-Darm-Symptomatiken, Gelenkschmerzen und Polyneuropathie sowie psychische Symptome wie Depressionen, Schlaf-, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen angegeben. Neben anderen sind Pentachlorphenol (PCP) und Lindan (Gamma-HCH), die aufgrund der Herstellungsprozesse immer die Ultragifte Dioxine oder Nitrofurane beinhalten, als hauptsächliche Noxen zu sehen. Das Leitsymptom trockene Schleimhaut des Atemtraktes läßt aufmerken und durch eine gezielte anamnestische Befragung den Verdacht einer Holzschutzmittelintoxikation untermauern. Serologische Titerbestimmungen sowie deren Veränderung nach Karenzmaßnahmen und Provokation gehören neben anderen Laborparametern genauso zur Befundung wie Raumluft- und Materialmessungen der Wohnumgebung. Es wird ein typischer Krankheitsverlauf dargestellt sowie die Symptomenkette und die Lokalbefunde erörtert.

Summary

Wood preservatives as pentachlorophenol and lindane containing the highly toxic compound dioxin were common to be used to protect woods inside the house. In a case report a couple of symptoms are shown as upper airway irritation with dry mucosa, headaches, sleeplessness, lack of concentration and psychosomatical problems caused by those wood preservatives. The typical sequence of the symptoms is given. The results of blood and urine analysis on pentachlorophenol and lindane lead to investigations on indoor materials, air and dust. Taking out the contamined materials is the best and only treatment.