Laryngorhinootologie 1989; 68(9): 499-502
DOI: 10.1055/s-2007-998385
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur viralen Genese postnatal erworbener Innenohrschäden

Viral Aspects in the Pathogenesis of Inner Ear DisturbancesE. Wilmes1 , N. Falser2 , H. Wolf3
  • 1Klinik und Poliklinik für HNO-Kranke der Universität München (Direktor: Prof. Dr. E. Kastenbauer)
  • 2Universitäts-HNO-Klinik Innsbruck (Direktor: Prof. Dr. H. Spoendlin)
  • 3Max-von-Pettenkofer-Institut der Universität München (Vorstand: Prof. Dr. F. Deinhardt)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Seit den 50er Jahren sind primäre Virusinfektionen als Ursache postnatal erworbener kochleovestibulärer Störungen bekannt. Klinische Überlegungen, serologische Untersuchungen bei kochleovestibulären Störungen sowie experimentelle Untersuchungen an intranasal mit Pseudorabiesviren infizierten BALB/c-Mäusen und Schweinen deuten darauf hin, dass auch die Reaktivierung latenter Herpesinfektionen für solche Innenohrstörungen in Frage kommen. Bei diesen Untersuchungen wurden virale Genome mit Hilfe der insitu-Hybridisierung im Cortischen Organ, im Vestibularorgan und im Hörnerven bei akuter Infektion und Reaktivierung gefunden. Damit scheint ein immunpathogenetischer Mechanismus vorzuliegen, bei dem die eigentliche Noxe des VIII. Hirnnerven und seiner Ganglien nicht allein in den Auswirkungen einer akuten Virusinfektion liegt, sondern in einer Reaktivierung latenter Viren. Auf therapeutische Konsequenzen wird hingewiesen.

Summary

Experimental and clinical data exist which point at a possible role of herpes virus infections in postnatally acquired inner ear disturbances. The presence of viral DNA in the inner ear and vestibular organ of experimentally infected mice and pigs suggests that not only primary infections but also the reactivation of latent herpes viruses can cause severe inner ear damage. Serological examinations are presented and therapeutic considerations discussed.