Laryngorhinootologie 1989; 68(10): 557-560
DOI: 10.1055/s-2007-998399
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Einfluß kardiovaskulärer, endokriner und metabolischer Erkrankungen auf das Hörvermögen*

The Influence of Cardiovacsular, Endocrine and Metabolie Diseases on HearingT. Brusis
  • HNO-Klinik des Städtischen Krankenhauses Köln-Holweide (Chefarzt: Prof. Dr. med. T. Brusis)
* Vortrag auf dem internationalen Innenohr-Workshop in Hochgurgl am 8.-13.2.1988
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Internistische Erkrankungen werden häufig verdächtigt, Ursache einer chronischen Innenohrschwerhörigkeit zu sein. Im Einzelfall ist eine derartige Annahme jedoch meist spekulativ. Bei eigenen Untersuchungen an 111 Koronarkranken im Alter zwischen 30 und 59 Jahren und 90 Hypertonikern im Alter zwischen 16 und 60 Jahren, fanden sich nur geringfügige Abweichungen des Tongehörs gegenüber altersentsprechenden Vergleichsgruppen. Entgegen einer weit verbreiteten Auffassung scheint der Koronarkranke und der Hypertoniker nicht schlechter zu hören als der Kreislaufgesunde. In der Arbeit werden außerdem einige weitere Untersuchungen referiert, die sich mit dem Hörvermögen bei verschiedenen anderen internistischen Krankheitsbildern auseinandersetzen. Die Aussage über das Hörvermögen von Risikogruppen scheint im wesentlichen davon abzuhängen, welche audiometrischen Werte sog. Altersnormkurven zum Vergleich herangezogen werden. Vor einer vorschnellen kausalen Verknüpfung der chronischen Innenohrschwerhörigkeit mit internistischen Erkrankungen von Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und Hormonsystem wird gewarnt!

Summary

Internal diseases are often suspected of causing chronic hearing impairment. Such a consideration is often purely speculative. In our studies in 111 patients with injured coronaries (aged between 30 and 59 years) and in 90 patients with hypertension (aged between 16 and 60 years) we could find only small differences in the faculty of hearing compared to healthy persons of the same age. Contrary to a common opinion, coronary and hypertensive patients do not seem to be harder of hearing than healthy subjeets. The paper reports on a few more publications. The findings on the ability of hearing in medical risk groups depend on audiometric standards that are selected for comparison. A note of warning should be sounded against any unqualified attempt to link chronic hearing impairment to diseases of the cardiovascular system, metabolism and hormone balance.