Laryngorhinootologie 1987; 66(8): 409-411
DOI: 10.1055/s-2007-998691
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verträglichkeit von Glaskohlenstoffimplantaten im Mittelohr - tierexperimentelle Ergebnisse

Histocompatibility of Vitreous Carbon Implants in the Middle Ear - Experimental Studies on AnimalsF. J. Krummel, R. Reck, A. Meyer
  • Univ.-HNO-Klinik Mainz (Direktor: Prof.Dr. med. J. Helms)
Auszugsweise vorgetragen auf der 68. Jahrestagung der Nordwestdeutschen Vereinigung der Hals-Nasen-Ohrenärzte, Braunschweig 11.-13.10.1985Gefördert aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, D-53 Bonn 2.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Tierversuch wurde die Eignung von Glaskohlenstoff als Implantationsmaterial in der Mittelohrchirurgie untersucht. Die Implantate wurden dabei in Kontakt zu Mittelohrstrukturen gebracht, die bei der Gehörknöchelchenketten- bzw. Gehörgangsrekonstruktion bei Tympanoplastiken ebenfalls beteiligt sind (z.B. autologe freie Perichondriumtransplantate, frakturierte Gehörknöchelchen, Stapesköpfchen, angeschliffene Kuppelraumwände und Mittelohrschleimhaut). Die Liegezeit der Implantate betrug zwischen 14 Tagen und einem Jahr. Bei Versuchsende waren unabhängig von der Implantationsdauer makroskopisch nur fünf von 28 Mittelohren reizlos. Histologisch war bei allen Implantaten die Gewebsreaktion gekennzeichnet durch anhaltende Fremdkörperreaktion mit Bildung einer Fibrosekapsel von zunehmender Dicke über die gesamt Implantationszeit. Die regelhaft zu beobachtende Fibrose verhinderte engen Kontakt der Glaskohlenstoffprothesen zum knöchernen Implantatlager. Nach diesen tierexperimentellen Untersuchungen sind Implantate aus Glaskohlenstoff für die Mittelohrchirurgie nicht empfehlenswert.

Summary

28 tympanoplastic procedures with destruction and reconstruction of the ossicular chain were performed in rabbits. Vitreous carbon implants were used as prosthetic material. The animals were followed up from 14 days to one year. In 23 cases extensive inflammation of the middle ear mucosa was observed makroscopically. The histological findings were formation of an increasing fibrous capsule with duration of time, permanent foreign body reaction at the surface of the implants and missing formation of new bone or contact with bone respectively. Thus vitreous carbon seems to be a less promising material in middle ear surgery.