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DOI: 10.1055/s-2007-999094
Krankheitserleben und Krankheitsverarbeitung bipolar manisch-depressiver Patienten
Coping Behaviour and the Subjective Experience of Bipolar IllnessPublication History
Publication Date:
09 January 2008 (online)

Abstract
Subjective concepts and experience of illness and coping behaviour are important factors for the course of bipolar disorder. 81 remitted and discharged patients (bipolar manic-depressive and bipolar schizoaffective) were interviewed on these topics. The last manic episode was usually reported as pleasant, but the recollection of acute symptoms was often affected by shame. Patients with few episodes preferred social and interactional explanations for their disordered states. The medical concept of illness was accepted with advancing episodes, it correlated with resignation and feelings of powerlessness. Initially active and conflict-orientated forms of coping predominated. But after further manic episodes family members often declared themselves responsible for the prevention of relapse (without success); the patients now showed an increase of denial and externalization. The data are condensed to a concept of a gradual change of attitudes of bipolar patients (with therapeutical implications).
Zusammenfassung
81 vollständig remittierte, manisch-depressive und bipolar schizoaffektive Patienten wurden ca. 20 Monate nach der letzten Klinikentlassung nach ihren Krankheitskonzepten, dem Krankheitserleben und dem Bewältigungsverhalten befragt. Die letzte manische Phase wurde überwiegend als angenehm bezeichnet, die Erinnerung an die Akutsymptomatik war jedoch vielfach schambesetzt und durch Verdrängungen,,korrigiert''. Besonders Patienten mit bislang wenigen Krankheitsphasen bevorzugten soziale und interaktionale Ursachenerklärungen. Das medizinische Krankheitsmodell wurde erst im längeren Verlauf akzeptiert, seine Übernahme korrelierte mit Resignation und dem Gefühl subjektiver Machtlosigkeit. In frühen Verlaufsstadien überwogen aktive und konfliktorientierte Formen der Krankheitsbewältigung. Nach weiteren manischen Phasen dagegen übernahmen oftmals Angehörige (erfolglos) die Verantwortung für die Rückfallverhütung; bei den Patienten fanden sich nun vermehrt verleugnende und externalisierende Coping-Formen. Abschließend wird anhand der Daten ein Konzept des etappenweisen Wandels der Haltungen zyklothymer Patienten vorgestellt, das zu therapeutischen Konsequenzen Anlaß geben könnte.