Frauenheilkunde up2date 2008; 2(1): 37-70
DOI: 10.1055/s-2008-1004627
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Erkrankungen und Infektionen in der Schwangerschaft

A. K. Ludwig, G. Neumann, M. Krapp
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Publication Date:
13 February 2008 (online)

Kernaussagen

Chronische Erkrankungen bei schwangeren Patientinnen erfordern eine situationsgerechte individuelle Betreuung, die bei einigen Erkrankungen bereits präkonzeptionell begonnen werden sollte. Eine besondere Betreuung ist auch erforderlich bei Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft – dies insbesondere wegen der möglichen Schädigung des Feten durch die Infektion.

(Vor-)Erkrankungen

Eine präkonzeptionell normoglykämische Stoffwechseleinstellung kann das Fehlbildungsrisiko der schwangeren Diabetikerin stark senken.

Ein Screening hinsichtlich eines Gestationsdiabetes sollte bei allen Schwangeren in der 24.–28. SSW erfolgen, bei Vorliegen von Risikofaktoren bereits im ersten Trimenon. Eine konsequente Stoffwechseleinstellung der schwangeren Diabetikerin sowie auch der Schwangeren mit Gestationsdiabetes führt nicht nur zur Senkung der perinatalen Mortalität, sondern auch zur Reduktion der Morbidität.

Die Präeklampsie ist eine häufige, unberechenbare schwangerschaftsinduzierte Multiorganerkrankung, sodass Schwangere mit einem erhöhten Risiko sorgfältig überwacht werden müssen.

Bei der Betreuung der schwangeren Epileptikerin zu beachten ist die Teratogenität der Antiepileptika, die Veränderung der Anfallsfrequenz in der Schwangerschaft und geburtshilfliche Probleme.

Trotz der Teratogenität der Antiepileptika ist eine gute Compliance der Schwangeren hinsichtlich der Medikamenteneinnahme sehr wichtig.

Beim Vorliegen eines Anti-Phospholipid-Syndroms bestehen vielfältige Schwangerschaftsrisiken. Patientinnen mit einem Anti-Phospholipid-Syndrom sollten Heparin (5000 IU / Tag s. c.) oder niedermolekulares Heparin und ASS (100 mg / Tag) bereits präkonzeptionell und während der Schwangerschaft erhalten.

Infektionen

Infektionen gehören zu den häufigsten Störungen einer Schwangerschaft. Das Spektrum der möglichen Schädigungen reicht von der Fehl- und Frühgeburt über Fehlbildungen bis hin zu chronischen Infektionen mit Spätschäden.

Die kindliche Infektion erfolgt auf hämatogenem Weg transplazentar oder auch aszendierend aus dem Genitaltrakt vor oder während der Geburt. Von entscheidender Bedeutung für die Möglichkeit der embryonalen oder fetalen Schädigung sind vor allem der Erregertyp, seine Virulenz, das Gestationsalter zur Zeit der mütterlichen Infektion und die immunologische Kompetenz der Schwangeren.

Die pränatale Diagnostik ergibt nicht nur Hinweise oder Beweise für eine fetale Infektion bzw. Schädigung, sondern kann in vielen Fällen die Eltern beruhigen und helfen, unnötige Schwangerschaftsabbrüche zu vermeiden.

Bei der antiinfektiven Therapie in der Schwangerschaft sollte ein Arzneimittel aus einer der Wirkstoffgruppen ausgewählt werden, von denen nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keine Gefährdung der Schwangeren und/oder der Frucht bekannt sind.

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PD Dr. med. A. Ludwig

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