Frauenheilkunde up2date 2008; 2(2): 155-175
DOI: 10.1055/s-2008-1004748
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Diagnostik und Therapie bei Sterilität

B. Lawrenz, E. Neunhoeffer
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Publication Date:
16 April 2008 (online)

Kernaussagen

Weltweit sind zunehmend Paare von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen, in Deutschland mittlerweile jedes 7. Paar. Die Familienplanung verschiebt sich aufgrund der Möglichkeiten der Kontrazeption und gesellschaftlicher Veränderungen zunehmend in einen späteren Lebensabschnitt. Mit steigendem Alter der Frau nimmt jedoch die Schwangerschaftserwartung ab.

Neben einer ausführlichen Anamneseerhebung gehören zur Diagnostik der ungewollt kinderlosen Frau die gynäkologische Tastuntersuchung, die vaginale Sonografie und die Hormonanalytik. Abhängig von den hierbei erhobenen Befunden ist ggf. eine invasive Diagnostik indiziert. Zur Therapieentscheidung ist ein Spermiogramm des Partners obligat.

Die Ursachen der Sterilität sind vielfältig, und nicht immer ist es möglich, die Ursache zu erkennen. Die Kinderwunschtherapie muss in Abhängigkeit der vorliegenden Befunde und der Wünsche des Paares geplant werden.

Bei leicht eingeschränkten Spermiogrammen, kurzer Zeit des unerfüllten Kinderwunsches und ohne weitere Sterilitätsfaktoren kann zunächst die Inseminationstherapie mit oder ohne niedrig-dosierte hormonelle Stimulation geplant werden. Nach 3 erfolglosen Inseminationen oder ineffizienter Aufbereitung sollte der Übergang auf die IVF- / ICSI-Therapie besprochen werden. Bei „älteren” Paaren oder langer Zeit des unerfüllten Kinderwunsches ist die extrakorporale Befruchtung durchaus als erste Therapieoption zu erwägen.

Ziel der ovariellen Stimulation zur Befruchtung in vivo ist das monofollikuläre Wachstum. Die Stimulation wird aus diesem Grund möglichst niedrig-dosiert gewählt und muss sonografisch überwacht werden. Um eine höhergradige Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden, darf bei 3 und mehr Follikeln keine Ovulationsinduktion erfolgen. Es muss in diesem Fall zur Abstinenz bzw. zum geschützten Geschlechtsverkehr geraten werden.

Die Stimulation im Rahmen der IVF- oder ICSI-Therapie erfolgt meist entweder im „Long”-Protokoll oder im Antagonisten-Protokoll. Die vorzeitige körpereigene LH-Ausschüttung wird durch die Gabe von GnRH-Analoga verhindert. Vor allem junge Patientinnen und Patientinnen mit PCOS haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines ovariellen Überstimulationssyndroms, das in seltenen Fällen lebensbedrohlich sein kann.

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Dr. med. B. Lawrenz

Universitätsfrauenklinik Tübingen

Calwerstr. 7

72076 Tübingen

Email: barbara.lawrenz@med.uni-tuebingen.de