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DOI: 10.1055/s-2008-1017511
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Glitazone - Zuschrift Nr. 4
Zu den Beiträgen in DMW 49/2007Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
30. Januar 2008 (online)
Mit Verwunderung haben wir die Artikel zum kardiovaskulären Profil der Glitazone von Rottlaender et al. [8] und Eckert et al. [2] in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift zur Kenntnis genommen. Der unter der Rubrik „Konsensus” abgedruckte Artikel von Eckert et al. [2] ist das Ergebnis eines von der Firma Takeda Pharma initiierten „Expertentreffens” und alle Autoren des Artikels von Rottlaender et al. [8] stammen aus einer Institution, die maßgeblich an der von Takeda Pharma gesponserten Endpunktstudie PROactive [1] beteiligt war. Insbesondere die mangelhafte Kennzeichnung dieser Interessenskonflikte in einer Zeitschrift wie der DMW hat uns erstaunt.
Die direkte Gegenüberstellung von Studienergebnissen zu Rosiglitazon und Pioglitazon ist problematisch, da beide Medikamente niemals in einer Studie bezüglich ihres kardiovaskulären Behandlungsergebnisses verglichen wurden. Die zitierten Daten zu kardiovaskulären Endpunkten unter Pioglitazon sind entweder Unterauswertungen der PROactive-Studie oder Metaanalysen, in denen die überwiegende Mehrzahl der Ereignisse aus der PROactive-Studie stammt [6]. Deren Aussagekraft ist limitiert, da der primäre kardiovaskuläre Endpunkt der PROactive-Studie nicht signifikant beeinflusst wurde. Weiterhin verglich die PROactive-Studie Pioglitazon mit Plazebo, was dazu führte, dass der HbA1c-Wert in der Pioglitazon-Gruppe im Durchschnitt um 0,5 Prozentpunkte niedriger war als in der Plazebo-Gruppe. Dieser HbA1c-Unterschied alleine könnte bereits die Endpunkte der PROactive-Studie beeinflusst haben. Sekundäre Endpunkte und post-hoc-Analysen der PROactive-Studie sind deshalb umstritten [9].
Bei der kardiovaskulären Endpunkt-Studie RECORD handelt es sich hingegen um einen direkten Vergleich von Rosiglitazon mit dem derzeitigen Therapiestandard der Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes. Die derzeit vorliegende Zwischenauswertung hat die in Metaanalysen kurzer Studien vermuteten Risiken nicht bestätigt [3]. Die einzige Metaanalyse, in der Rosiglitazon und Pioglitazon bezüglich der gleichen Endpunkte (Herzinsuffizienz und Mortalität) verglichen werden, beschreibt keinen signifikanten Unterschied zwischen Rosiglitazon und Pioglitazon [5]. Ebenso waren Rosiglitazon und Pioglitazon in einer von der FDA beauftragten Datenbankanalyse an über 160 000 Patienten mit gut vergleichbaren Patientengruppen mit Typ-2-Diabetes bezüglich des Auftretens akuter Myokardinfarkte vergleichbar [7].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein seriöser Vergleich zwischen Rosiglitazon und Pioglitazon bezüglich kardiovaskulärer Endpunkte wegen der unterschiedlichen Studienlage und des Fehlens direkt vergleichender Endpunktstudien problematisch ist. In einer direkt vergleichenden Metaanalyse und in Datenbankanalysen waren Rosiglitazon und Pioglitazon bezüglich kardiovaskulärer Endpunkte (Herzinsuffizienz, kardiovaskulärer Tod bzw. Myokardinfarkt vergleichbar.
Rosiglitazon ist deutlich besser untersucht als viele traditionelle oder neuere Antidiabetika. GlaxoSmithKline hat zu Rosiglitazon ein umfangreiches Studienprogramm initiiert, dessen Ergebnisse im vergangenen Jahr publiziert wurden bzw. in den nächsten Jahren publiziert werden. Die Ergebnisse aller mit Rosiglitazon durchgeführten Studien sind im Internet im „GlaxoSmithKline Clinical Trial”-Register öffentlich zugänglich. Unter anderem wurde in der ADOPT-Studie gezeigt, dass die Monotherapie mit Rosiglitazon sowohl Metformin als auch Glibenclamid bezüglich der langfristigen Blutzuckereinstellung überlegen ist [4].
Literatur
- 1 Dormandy J A, Charbonnel B, Eckland D J. et al . Secondary prevention of macrovascular events in patients with type 2 diabetes in the PROactive Study (PROspective pioglitAzone Clinical Trial In macroVascular Events): a randomised controlled trial. Lancet. 2005; 366 1279-1289
- 2 Eckert S, Erdmann E, Lundershausen R. et al . Konsensuspapier Pioglitazon in DMW. DMW. 2007; 132 2650-2653
- 3 Home P D, Pocock S J, Beck-Nielsen H. et al . Rosiglitazone evaluated for cardiovascular outcomes - an interim analysis. N Engl J Med. 2007; 357 28-38
- 4 Kahn S E, Haffner S M, Heise M A. et al . Glycemic durability of rosiglitazone, metformin, or glyburide monotherapy. N Engl J Med. 2006; 355 2427-2443
- 5 Lago R M, Singh P P, Nesto R W. Congestive heart failure and cardiovascular death in patients with prediabetes and type 2 diabetes given thiazolidinediones: a meta-analysis of randomised clinical trials. Lancet. 2007; 370 1129-1136
- 6 Lincoff A M, Wolski K, Nicholls S J, Nissen S E. Pioglitazone and risk of cardiovascular events in patients with type 2 diabetes mellitus: a meta-analysis of randomized trials. JAMA. 2007; 298 1180
- 7 Rosen C J. The rosiglitazone story - lessons from an FDA Advisory Committee meeting. N Engl J Med. 2007; 357 844-846
- 8 Rottlaender D, Michels G, Erdmann E. et al . Therapie mit Glitazonen. DMW. 2007; 132 2629-2632
- 9 Yki-Jarvinen H. The PROactive study: some answers, many questions. Lancet. 2005; 366 1241-1242
Prof. Dr. med. Torsten StrohmeyerLeiter Forschung & Medizin
Dr. med. Daniela SeidelLeiterin Fachbereich Innere Medizin
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Theresienhöhe 11
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