Geburtshilfe Frauenheilkd 1988; 48(12): 863-868
DOI: 10.1055/s-2008-1026642
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vergleich von Doppler-Strömungsmessungen in Arteria arcuata und in Arteria uterina bei fetaler Wachstumsretardation

Comparisons of Doppler Velocimetry between the Main Uterine and Arcuate Arteries in Cases of Fetal Growth RetardationJ. Deutinger, R. Rudelstorfer, G. Bernaschek
  • 2. Univ.-Frauenklinik, Wien (Vorst.: Prof. Dr. H. Janisch)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Dopplermessungen der Blutströmungsgeschwindigkeit in fetalen Gefäßen haben für die Beurteilung einer fetalen Gefährdung in jüngerer Zeit vermehrt Bedeutung erlangt und werden teilweise bereits für klinische Entscheidungsfindungen herangezogen. Die Beurteilung der Blutströmung im mütterlichen Anteil der fetomaternalen Einheit mittels Doppler-Strömungsmessung, d. h. die Messung der Durchblutung des schwangeren Uterus, war bisher nur unbefriedigend gelöst. Für die Beurteilung von Strömungsgeschwindigkeiten in mütterlichen Gefäßen wurden vorwiegend die Ergebnisse von transabdominalen Messungen in einem Arkadengefäß des Uterus herangezogen. Nunmehr wurde ein Vaginalscanner mit gepulster Dopplersignalverarbeitung entwickelt und die Messungen können gepulst und unter Sicht vorgenommen werden. In dieser Studie wurden bei 25 Schwangeren mit Verdacht auf fetale Wachstumsretardation die Ergebnisse der transabdominell durchgeführten Doppleruntersuchungen an einer Arteria arcuata mit den Ergebnissen der transvaginal an den Uterinarterien gemessenen verglichen.

Von den zur Auswertung gelangten Fällen war das Strömungsprofil der Uterinarterien in 18 Fällen, das der Arteria arcuata in 20 Fällen pathologisch. Sechs Kinder waren bei der Geburt nach der Wachtumskurve von Hohenauer normalgewichtig. In vier Fällen zeigte sich eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen Meßergebnissen in der Arteria arcuata und in den Uterinarterien. In einem Fall war das Strömungsprofil der fetalen Gefäße und das der Uterinarterien pathologisch, während das der Arteria arcuata unauffällig war. In drei anderen Fällen hingegen war es umgekehrt und nur in der Arteria arcuata fand sich fälschlich eine pathologische A/B-Ratio.

Die neue Methode der transvaginalen Messung der Strömungsgeschwindigkeit bietet eine zusätzliche Möglichkeit, die feto-maternelle Blutzirkulation während der Schwangerschaft zu beurteilen. Im Vergleich zu Messungen der Blutströmungsgeschwindigkeit in einer Arkadenarterie stellt die Messung in beiden Uterinarterien einen repräsentativen Wert für die Strömungsverhältnisse im gesamten Uterus dar. Als Einsatzfeld in der klinischen Routine bietet sich neben der frühzeitigen Erkennung von fetalen Gefahren in Fällen von Wachstumsretardation eine Hilfestellung bei der Frühdiagnose von fetalen Mißbildungen an. In Fällen von Retardation, die ausschließlich durch fetale Mißbildungen hervorgerufen sind, findet sich in fetalen und mütterlichen Gefäßen ein unauffälliges Strömungsprofil. Somit kann diese Methode auch bedingt zur Differentialdiagnose einer fetalen Wachstumsretardation herangezogen werden.

Abstract

Transabdominal Doppler velocimetry in the arcuate arteries has been the widest used technique for the assessment of uterine perfusion despite theoretical and physiological drawbacks. The size of arcuate arteries is beyond the resolution of modern scanners. They represent terminal branches of the uterine vasculature and do not provide information regarding total uterine blood supply. Transvaginal Doppler velocimetry of the main uterine arteries on its course through the parametrium by means of a newly developed frontally radiating 240-degree „panorama“ sector scanner promised a solution.

The aim of the study was to compare the A/B ratios in both arteries (i.e. arcuate vs. main uterine) in pregnancies with a growth retarded fetus below the l0th percentile, as defined by ultrasound biometry. We wondered firstly which vessel better demonstrates velocity waveforms leading to growth retarded newborns defined by a birth weight beyond the lOth percentile (Hohenauer) and secondly, how frequently pathological A/B ratios in the uterine vessels are associated with pathological A/B ratios in the umbilical arteries.

In 25 growth retarded fetuses (ultrasound biometry), we found more often pathological waveforms in the arcuate arteries (n = 20) than in the main uterine arteries (n = 18). Pathological waveforms in all three vessels (arcuate, main uterine, umbilical) were found in 12, in the arcuate and umbilical vessels in 13, and in the main uterine and in umbilical artery in 17 cases. Six fetuses were within the normal weight ränge at delivery indicating normal fetal growth. Pathological A/B ratios in the main uterine artery were more often associated with a growth retarded newborn. We conclude, that Doppler velocimetry of the main uterine artery by vaginosonography recognizes better impaired uteroplacental supply than transabdominal Doppler velocimetry of arcuate arteries.