Geburtshilfe Frauenheilkd 1988; 48(12): 876-880
DOI: 10.1055/s-2008-1026644
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Chlamydia trachomatis - Nachweis bei entzündlichen Erkrankungen der Eileiter

Proof of Chlamydial Infection in Women with SalpingitisU. B. Hoyme, C. Bäumler, T. Kotani, A. Seuffer*
  • Universitäts-Frauenklinik Tübingen (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. H. A. Hirsch)
* Praxis für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Ferdinand-Lasalle-Str. 40, 7410 Reutlingen 11
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Publication Date:
16 June 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer prospektiven Studie wurde die Häufigkeit von Chlamydia trachomatis in laparoskopisch gewonnenen Eileiterabstrichen mittels unterschiedlicher Nachweismethoden bestimmt. Die Proben wurden bei Frauen mit Salpingitis (Gruppe 1), mit tubarer Sterilität (Gruppe 2) und mit sonstigen laparoskopisch nicht entzündlich erscheinenden Veränderungen (Gruppe 3) entnommen.

Von Dezember 1980 bis August 1984 betrug die mittels McCoy-Zellkultur gefundene Chlamydienhäufigkeit 19% (16/85) in Gruppe 1,4% (10/250) in Gruppe 2 und 0% (0/122) in Gruppe 3.

In der zweiten Studienphase bis Juni 1985 wurde zusätzlich ein Immunfluoreszenztest (Micro Trak, Syva Merck) eingesetzt. Die Nachweisraten in der Zellkultur betrugen 2% (1/44), 2% (2/110) und 0% (0/75) in den drei Gruppen. Der Immunfluoreszenztest war in keinem Falle positiv.

In der dritten Phase bis Dezember 1986 war die Zellkultur in 12% (9/77), 1% (1/137) und 4% (4/90) positiv. Ein zugleich durchgeführter Enzymimmunassay (Chlamydiazyme Abbott) stimmte mit den positiven Kulturen in sechs Fällen in der Salpingitisgruppe überein, ergab zugleich aber zwei zusätzliche Infektionen (Sensitivität 67%, Spezifität 97%).

Bei 90 Patientinnen mit tubarer Sterilität (und negativer Kultur) wurde zusätzlich die Chlamydien-KBR aus dem Serum durchgeführt. Sie war in 26% reaktiv, verglichen mit 6% in einer Kontrollgruppe gleichaltriger schwangerer Frauen (p < 0,001).

Die genannten Nachweisraten sprechen für die ätiologische Bedeutung der Chlamydien bei Salpingitis und tubarer Sterilität; der bei Sterilitätspatientinnen gefundene hohe Anteil positiver KBR ist ein weiterer Beleg. Diagnostisch scheint der Enzymimmunassay neben der Zellkultur auch bei Tubenabstrichen eine weitere sichere und wesentlich einfachere Möglichkeit des Chlamydiennachweises darzustellen.

Abstract

The prevalence of Chlamydia trachomatis in tubal swabs obtained by laparoscopy was investigated in a prospective study. Specimens were collected from women with salpingitis (group 1), tubal infertility (group 2) and from controls, which were considered as being not infected and subjected to laparoscopy for other reasons (group 3).

In the period 12/1980 - 8/1984 chlamydial infection was diagnosed, by means of the McCoy tissue culture method, in group 1 in 19% (16/85), in group 2 in 4% (10/ 250) and in group 3 in 0% (0/122).

In a second period until 6/1985, positive chlamydial cultures were seen in 2% (1/44), 2% (2/110) and 0% (0/75) respectively, however, a simultaneously used IFT (Micro Trak, Syva Merck) was negative in all cases.

In the third period until 12/1986, positive chlamydial cultures were obtained in 12%(9/77), 1% (1/137) and 4% (4/90) respectively. The sensitivity of a simultaneously performed EIA (Chlamydiazyme, Abbott) in women with Salpingitis was 67%, the specificity was 97%. The EIA seemed to provide an alternative diagnostic method to culture when evaluating tubal specimens.

In an additional trial, chlamydial complement fixation test was positive in 26%ofa total of90 women with tubal infertility (and negative tubal culture) vs. 6% in a control group of pregnant females (p < 0.001).

In conclusion, the reported results support the etiologic role of Chlamydia trachomatis as an important agent in salpingitis as well as in tubal infertility.