Zusammenfassung
Hintergrund Ziel einer Methadontherapie für i.v. Heroinabhängige ist, durch eine ärztlich kontrollierte
Abgabe und Applikation des oral einzunehmenden Ersatzpräparates Levomethadon (L-Polamidon®)
eine soziale Stabilisierung des Abhängigen zu erreichen und eine Senkung des Infektions-risikos
(speziell HIV und Hepatitis) durch Aufgabe des „needle sharing” zu erzielen. Da intravenöser
Drogenmißbrauch einen der Hauptrisikofaktoren für Candida-Endophthalmitiden besonders
bei jungen, sonst gesunden Patienten darstellt, reduziert sich bei ausschließlich
oraler Substitutionstherapie das Risiko für diese Endophthalmitisform. Unter konsequent
oraler Ersatzmedikation sollten praktisch keine okulären Neuerkrankungen durch Candida
albicans zu erwarten sein.
Patienten Die klinischen Verläufe zweier HIV-negativer, primär i.v. heroinabhängiger männlicher
junger Patienten werden vorgestellt. Während einer oralen Methadon-Substitutionstherapie
entwickelten beide Patienten eine beidseitige Candida-Endophthalmitis.
Schlußfolgerung Da sich die Candida-Endophthalmitiden zeitlich einige Monate nach Aufgabe des i.v.
Drogenkonsums manifestierten, muß von einem relativen Fehlschlagen der offiziell strikt
oralen Methadon-Substitutionstherapie ausgegangen werden. Ein sogenannter „i.v.-Beikonsum”
von Heroin oder auch von L-Methadon. der zur Ausbildung der Candida-Endophthalmitiden
führte, muß angenommen werden.
Summary
Background Controlled therapy programms for former i.v. heroin abusers supervised by physicians
offer levomethadone (L-Polamidon®) as an oral substitute for heroin to allow social
stabilisation of the addict. As well they reduce the risk of bloodborne infections
(e.g. HIV and hepatitis) by giving up “needle sharing”. Assuming that i.v. drug abuse
is one of the major risk factors for Candida endophthalmitis in young, otherwise healthy
patients, in case of strict oral substitution no onset of Candida endophthalmitis
should be expected.
Case report The clinical courses of two HIV-negativ and primarily i.v. heroin addicted young
male white patients are presented. While participating in an exclusively controlled,
oral program of methadone substitution for several months, both patients developed
bilateral Candida endophthalmitis.
Conclusion A persisting i.v. abuse, either of heroin or of L-methadone, parallel to the supposingly
strict orally applied substituting drug L-methadone has definitely to be suspected
leading to the Candida endophthalmitis.
Schlüsselworter
Candida-Endophthalmitis - i.v. Heroinabusus - Methadon-Substitution
Key words
Candida endophthalmitis - i.v. heroin abuse - methadone substitution