Klin Monbl Augenheilkd 1994; 204(1): 30-32
DOI: 10.1055/s-2008-1035498
Kasuistiken

© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart

Selbstverletzungen am Auge: Differentialdiagnose am Beispiel einer selbstinduzierten lanzierenden kornealen Verletzung

Self-Inflicted Ocular InjuriesAnja Palmowski1 , Günter Heinz2 , Klaus W. Ruprecht1
  • 1Augenklinik und Poliklinik, Universität des Saarlandes (Direktor: Prof. Dr. KW Ruprecht)
  • 2Psychiatrie, Universität des Saarlandes (Direktor: Prof. Dr. K Wanke)
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Publikationsverlauf

Manuskript erstmalig eingereicht am 7.7.1993

in der vorliegenden Form angenommen am 2.9.1993

Publikationsdatum:
24. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Selbst induzierte Verletzungen des Auges (Ödipismen) sind oft Ausdruck mit suizidalen Tendenzen einhergehender psychiatrischer Erkrankungen die einer dringenden spezifischen Therapie bedürfen. Die Differentialdiagnose des Ödipismus umfaßt im wesentlichen drei Bereiche: das Münchhausen-Syndrom, schwere Neurosen sowie (paranoid-halluzinatorische) schizophrene Psychosen.

Patient Wir stellen einen Patienten vor, bei dem sich durch eine selbstinduzierte lanzierende korneale Verletzung ein akuter Schub einer vorbekannten paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie ankündigte.

Schlußfolgerungen Bei jedem diagnostisch nicht einzuordnendem, unspezifischen Augenbefund ist an eine mögliche selbstinduzierte Verletzung zu denken. Da diese oft Ausdruck mit suizidalen Tendenzen einhergehender psychiatrischer Erkrankungen sind, ist bei der Betreuung dieser Patienten eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Psychiater unabdingbar.

Summary

Background Recognising self-inflicted injuries is the prerequisite to initiate specific, psychiatric, therapy of the often underlying psychiatric disorders. The differential diagnosis of Oedipism, self-inflicted ocular injury, includes Munchhausen's-syndrome, neuroses and schizophrenic psychoses.

Patient We present a patient in whom a self-inflicted corneal lancinating injury was the first sign of an acute relapse of his previously known paranoid-halluzinating schizophrenia, requiring immediate treatment.

Conclusion In patients with unexplained ocular disease self-inflicted ocular injury needs to be taken into consideration as the treatment of such patients requires close cooperation of Ophthalmologists and Psychiatrists