Geburtshilfe Frauenheilkd 1987; 47(1): 8-14
DOI: 10.1055/s-2008-1035764
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Antenatale Diagnose nicht überlebensfähiger Feten infolge von Entwicklungsstörungen - eine Indiktion zum Schwangerschaftsabbruch aus kindlicher Indikation?

Antenatal Diagnosis of Non-Viable Foetuses because of Malformations - An Indication for Termination of Pregnancy for Foetal Reasons?J. Wisser, R. Knitza, I. Schmid-Tannwald, Th. Strowitzki, A. Nerlich1 , H. Hepp
  • Frauenklinik im Klinikum Großhadern (Direktor: Prof. Dr. H. Hepp)
  • 1Pathologisches Institut der LMU München (Vorstand: Prof. Dr. M. Eder)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

An der Frauenklinik im Klinikum Großhadern der LMU München wurden zwischen dem 1.10. 83 bis zum 31.1. 86 116 Feten mit den verschiedensten fetalen Entwicklungsstörungen diagnostiziert, wobei in 103 Fällen die Diagnose richtig gestellt worden war. In diesem Kollektiv fanden sich 45 nicht überlebensfähige Feten infolge von Entwicklungsstörungen. Die schweren Störungen der Gehirnentwicklung sowie die letalen Zwergwuchsformen konnten sicher diagnostiziert werden. Dahingegen bereitet die Diagnostik beidseits funktionsunfähiger Nierenanlagen bzw. der nicht korrigierbaren Strukturanomalien des Herzens diagnostische Probleme.

In den Fällen einer fetalen Erkrankung, die mit dem postpartalen Überleben nicht vereinbar ist, für die uns keine therapeutische Möglichkeit zur Verfügung steht und für die eine sichere antenatale Diagnostik verfügbar ist, halten wir ein differenziertes Vorgehen für indiziert. Während vor der 24. SSW die Diskussion über einen Schwangerschaftsabbruch aus kindlicher Indikation geführt werden kann, ist nach dieser Frist bei Gefahr eines Mißverhältnisses die Einleitung einer Frühgeburt bzw. die Geburt ohne fetale Überwachung anzustreben.

Abstract

Between October 1st 1983 and January 31st 1986 we diagnosed various anomalies on 116 foetuses at the Department of Obstetrics and Gynaecology, Klinikum Großhadern, Munich.

In 103 cases we made a correct diagnosis. This group of patients included 45 non-viable foetuses. Severe anomalies of the foetal central nervous system and lethal dwarfism were diagnosed correctly.

On the other hand, antenatal diagnosis of bilateral nonfunctional kidneys and non-correctable cardiac malformations poses problems.

We feel that in the case of a definitive prenatal diagnosis of an anomaly for which there is no known medical treatment and which is not compatible with life, the decision as to further procedure should be made at this stage.

Before 24 weeks gestation, termination of pregnancy on foetal grounds should be discussed with the parents. Thereafter, preterm labour is preferable to the dangers of obstructed labour at term and should be conducted without foetal monitoring.