Geburtshilfe Frauenheilkd 1987; 47(2): 113-116
DOI: 10.1055/s-2008-1035788
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Geburtseinleitung durch intravaginale Applikation von Prostaglandin-E2-Tabletten

Induction of Labour by Intravaginal Administration of Prostaglandin E2 TabletsW. Motter, G. Ralph, W. Lichtenegger, J. Haas
  • Geburtshilflich-gynäkologische Universitätsklinik Graz (Vorstand: Prof. Dr. E. Burghardt)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In den Jahren 1982 bis 1984 wurde an der Geburtshilflichgynäkologischen Universitätsklinik Graz bei 307 Frauen (146 Erst- und 161 Mehrgebärenden) die Geburt wegen Terminüberschreitung oder unregelmäßiger Wehentätigkeit am Termin durch intravaginale Applikation von 3 mg Prostaglandin(PG)-E2-Tabletten eingeleitet. Zum Zeitpunkt der PG-Gabe lagen keinerlei Risikofaktoren vor. Die Neugeborenen durften keine Mangel-, Überreifezeichen oder Nabelschnurverschlingungen aufweisen. Beurteilt wurden nachfolgende Komplikationen, die Geburtsrate und das Induktions-Geburtsintervall in Abhängigkeit von Zervixreife und Parität.

Die Zahl der Komplikationen war gering. Sie zeigte keine Abhängigkeit von der Zervixreife und eine nur teilweise Abhängigkeit von der Parität.

Mit einer einmaligen Gabe von 3 mg PG-E2 konnte in der Gruppe der Erstgebärenden in über 80%, bei den Mehrgebärenden in über 90% der Fälle eine Geburt erfolgreich eingeleitet werden. Mit einer zweiten Applikation konnte bei den Erstgebärenden der überwiegende Teil, bei den Mehrgebärenden sämtliche verbliebenen Fälle erfolgreich entbunden werden. Die Geburtsrate zeigte dabei keine Abhängigkeit von der Zervixreife.

Bei den Erstgebärenden mit niedriger Zervixreife konnte eine Geburt innerhalb von 12 Stunden in über 50% der Fälle, bei den Erstgebärenden mit höherer Zervixreife in fast 90% der Fälle erreicht werden. Bei den Mehrgebärenden konnte eine Geburt innerhalb von 12 Stunden unabhängig von der Zervixreife in über 90% der Fälle erzielt werden.

Aus den Ergebnissen wird der Schluß gezogen, daß die intravaginale Applikation von PG-E2-Tabletten bei entsprechender Geburtsüberwachung eine effiziente, leicht zu handhabende und risikoarme Methode der Geburtseinleitung am Termin darstellt.

Abstract

Between 1982 and 1984, at Graz University Obstetric and Gynaecological Clinic, labour was induced in 307 women (146 Primiparae and 161 multiparae) by intravaginal administration of 3 mg Prostaglandin (PG) E2 tablets. because birth was overdue or because labour was irregular. No risk factors were present when PG was administered: signs of deficiency or postmaturity, or twisted cord. were ruled out. The following complications were evaluated: birth rate and induction-birth interval in relation to cervical maturity and parity.

The number of complications was low. It was unrelated to cervical maturity and only partially to parity.

Birth was induced successfully with a single dose of 3 mg PG E2 in over 80% of the primiparae and over 90% of the multiparae. The majority of the primiparae and all the remaining multiparae were successfully delivered with a second dose; no relationship between birth rate and cervical maturity was established.

Among the primiparae with a low degree of cervical maturity the child was born within 12 hours in over 50% of the cases, among primiparae with more mature cervices in almost 90%. Among the multiparae, the child was born within 12 hours in 90% of the cases regardless of the state of cervical maturity.

It is concluded from these results that with appropriate monitoring of birth, intravaginal administration of PG E2 tablets is an efficient and easily managed method of inducing birth at term, involving little risk.