Fetale Erythroblastose bei Kell-Inkompatibilität

Zusammenfassung

Der vorliegende kasuistische Beitrag behandelt einen intrauterinen Fruchttod infolge einer Kell-Erythroblastose. Die Sensibilisierung war durch Verabreichung von Keil-positiven Blutkonserven entstanden. Irreguläre Antikörper sind durch die zunehmende Zahl von Bluttransfusionen im Steigen begriffen. Die Berücksichtigung des Kellsystems bei der Auswahl von Blutkonserven für Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen und an den Universitätskliniken in Innsbruck seit ca. 4 Jahren praktiziert. Zum Nachweis von Keil-Antikörpern und anderen klinisch bedeutsamen Antikörpern sollte in der Frühschwangerschaft der indirekte Coombstest durchgeführt werden. Der Enzymtest wird als ergänzende Untersuchung empfohlen, niemals sollte er als alleiniger Antikörpersuchtest angewandt werden. Die Überwachung der sensibilisierten Schwangeren muß, wie bei der Rhesusinkompatibilität, mit Hilfe von Antikörper-Titer-Verlaufskontrollen, Amniozentesen und kurzfristigen Ultraschalluntersuchungen erfolgen, sofern die Bestimmung des Keil-Merkmales beim Vater diesen als Antigenträger ausweist.

Abstract

The case study reported here concerned an intrauterine death as a result of a Kell erythroblastosis. Allergization had been caused by the administration of Keil-positive banked blood. Irregulär antibodies are on the increase as a result of the increasing number of blood transfusions. It is recommended that the Kell system be considered in the selection of banked blood for girls and women of childbearing age - a practice that has been followed at the Innsbruck University Clinics for almost four years now. The indirect Coombs' test should be performed in order to establish Kell antibodies and other clinically significant antibodies. The enzyme test is recommended as a supplementary examination, but should never be used as the sole antibody test. As with rhesus incompatibility, and insofar as the determination of the father's Kell characteristics show him to be an antigen carrier, monitoring of allergized pregnant women must be carried out with the help of antibody titer follow-ups, amniocenteses, and ultrasonographic examinations at short notice.