Die Stimulation der Prolaktinsekretion durch das vasoaktive intestinale Peptid

Zusammenfassung

Mit großer Sicherheit kann man in Dopamin den Prolaktin-inhibierenden Faktor annehmen. Dagegen werden die Stimulatoren des Prolaktins noch unterschiedlich beurteilt. Neben dem hypothalamischen TRH und dem Serotonin sowie den endogenen Opiaten steht hier in letzter Zeit das vasoaktive intestinale Peptid zur Diskussion.

Ziel unserer Untersuchung war es, an 3 verschiedenen Patientinnengruppen die Rolle des VIP bei der Steuerung der Prolaktinsekretion zu überprüfen:

1. an hyperprolaktinämischen Patientinnen der WHO-Gruppe VI

2. an Patientinnen, bei denen im Rahmen einer endokrinen Durchuntersuchung ein TRH-Test vorgenommen wurde und

3. postpartal im Wochenbett.

Die Bestimmung erfolgte aus dem peripheren Blut mittels Radioimmunoassay. Bei insgesamt 20 hyperprolaktinämischen Patientinnen der WHO Gruppe VI wurde zwischen 8 und 10 Uhr morgens neben dem Prolaktin auch das VIP bestimmt. Nur bei 4 Patientinnen lag die Konzentration des VIP unter 20 pg/ml, welches die Nachweisgrenze darstellt. Bei den übrigen 16 Patientinnen war die Konzentration größer als 20 pg/ml und zeigte eine Korrelation zum Prolaktinspiegel.

Bei insgesamt 23 Patientinnen wurde im Rahmen der endokrinen Abklärung ein TRH-Test durchgeführt und nach einer initialen Blutabnahme nach 20 und 40 Minuten Prolaktin und VIP bestimmt. Dabei zeigte sich bei allen Patientinnen bereits nach mindestens 20 Minuten eine Verdreifachung des Prolaktinausgangswertes. Das VIP hingegen war nur bei 3 Patientinnen im Rahmen dieses Testes erhöht, wobei in diesen 3 Fällen bereits im unstimulierten Zustand erhöhte VIP-Ausgangswerte gefunden wurden. Diese 3 Patientinnen befanden sich in der Menopause, während alle anderen Kinderwunschpatientinnen darstellten. Die 3. Patientinnengruppe bestand aus 26 Wöchnerinnen, bei denen zwischen dem 2. und 8. postpartalen Tag ebenfalls Prolaktin und VIP bestimmt wurden. Auch hier war eine gewisse Abhängigkeit zwischen den beiden Hormonen zu vermuten, die jedoch statistisch nicht korreliert werden konnte.

Abstract

Dopamine has already been recognized as an inhibiting factor of prolactin. On the other hand, the stimulators of prolactin are still judged diversely at the moment. In addition to hypothalamic TRH, serotonine as well as endogenous opiates and VIP are under discussion. The object of our studies was testing the function of VIP in directing prolactin secretion on three different groups of patients:

1. hyperprolactinaemic women of WHO-group VI;

2. patients who had undergone a TRH-test along with an endocrine check-up;

3. post partum in childbed.

The determination was made from analyzing peripheral blood by radioimmunoassay.

In 20 amenorrhoeic patients of WHO-group VI, their prolactin and VIP levels were determined between 8 and 10 a. m. Only 4 patients showed a VIP-concentration below 20 pg/ml (which represents the limit of detectability). The other 16 patients showed an increased concentration of VIP. In 15 cases there was an obvious correlation of VIP and prolactin concentrations according to the linear regression.

In the course of a TRH-test to 20 and 40 minutes after initial blood examination prolactin and VIP were again determined. After 20 minutes all patients showed a threefold increase of the initial prolactin value. On the other hand, VIP increased in 3 cases only. Apart from all those patients who wanted to become pregnant, these three women - being postmenopausal - showed increased initial values already in the unstimulated condition.

The third group of patients consisted of 26 women in childbed. Their prolactin and VIP were determined between the second and eighth day post partum. Even here a certain relationship between the two hormones can be assumed. which, however, could not be correlated statistically.