Geburtshilfe Frauenheilkd 1986; 46(10): 729-731
DOI: 10.1055/s-2008-1035951
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stellenwert der Chorionbiopsie in der klinischen Routine

Importance of Chorionic Villi Sampling in Clinical RoutineH. Genger1 , W. Schnedl2 , P. Scholz3 , P. Wagenbichler3
  • 1I. Universitäts-Frauenklinik, Universität Wien (Vorstand: Prof. Dr. E. Gitsch)
  • 2Histologisch-Embryologisches Institut der Universität Wien (Vorstand: Prof. Dr. H. G. Schwarzacher)
  • 3Ignaz Semmelweis Frauenklinik der Stadt Wien (Vorstand: Prof. Dr. P. Wagenbichler)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Um die Vorteile und Risiken des noch neuen Verfahrens der Chorionbiopsie zur pränatalen Diagnose von Chromosomenaberrationen abwägen zu können, wurde bei 100 Patientinnen diese Untersuchung vorgenommen. Die meisten Biopsien fanden in der 8. Schwangerschaftswoche statt. Verwendet wurde ein weicher Katheter mit verbiegbarem Metallmandrin, welcher unter Ultraschallsicht transzervikal zum Chorion frondosum geführt wurde. Mittels Unterdruck aspirierte man nach Entfernen des Mandrins Trophoblastgewebe. Das Abortusrisiko innerhalb von 10 bis 14 Tagen nach der Biopsie konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten auf 4% gesenkt werden. In der letzten Serie der Untersuchung wurde bereits in 92% der Biopsien ausreichend Trophoblastmaterial gewonnen, wovon sich 96% auch zytogenetisch befriedigend abklären ließen. Da zur Chromosomenanalyse die Quinacrin-Fluoreszenz angewandt wurde, konnte gezeigt werden, daß in den männlichen Proben niemals eine weibliche Mitose anwesend war.

Aufgrund des für das entsprechende Schwangerschaftsstadium relativ geringen Abortusrisikos und der hohen diagnostischen Sicherheit, die innerhalb einer kurzen Erfahrungszeit erreicht wurde, kann das Chorionsampling als Alternative zur Amniozentese betrachtet werden.

Abstract

To test the advantages and risks of chorionic villi sampling, a method still new in prenatal diagnosis, 100 patients were examined. Most of the biopsies were taken in the 8th week of pregnancy. A soft catheter with a flexible mandrin was introduced transcervically to the chorion frondosum guided by ultrasound. The mandrin was then removed and trophoblastic tissue obtained by aspiration.

The risk of abortion within 10 - 14 days after biopsy could be reduced to 4%. In the last series of chorionic villi samplings 92% of these could be evaluated cytogenetically. The use of quinacrine fluorescence technique showed that female mitoses were never found in male tissue. Because of the relatively low risk of abortion and the high diagnostic accuracy achieved in a very short period of time chorionic villi sampling can be considered as an alternative to amniocentesis.