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DOI: 10.1055/s-2008-1035955
Die Wertigkeit von Laborparametern bei Androgenisierungserscheinungen der Frau unter besonderer Berücksichtigung des »freien Androgen-Index«
Value of Laboratory Parameters in Androgynism with Special Reference to the “Free Androgen Index”Publication History
Publication Date:
19 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Der Schweregrad von Androgenisierungserscheinungen der Frau kann mit klinischen und anamnestischen Daten sowie mit den Resultaten der Bestimmung von Testosteron (T), Dehydroepiandrosteron-Sulfat (DHEA-S) und des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG) im Blut erfaßt werden. Die Bestimmung des freien Androgen-Index (FAI), des Quotienten aus Gesamt-T und SHBG, mit deren Hilfe der Anteil des freien T im Serum abgeschätzt werden kann, bringt wertvolle zusätzliche Informationen: Bei einem FAI unter 1 kann eine leichte Form der Androgenisierung ohne Erhöhung des freien Testosteronspiegels angenommen werden. Hingegen weisen schwere Formen der A mit Erhöhung der freien Testosteronfraktion und absolutem Androgenüberschuß FAI-Werte über 1 auf.
Bei 63 Frauen mit Vermännlichungserscheinungen wurden die angegebenen Laborparameter und der FAI zur Bestimmung des Schweregrades der Vermännlichungserscheinungen herangezogen und den entsprechenden Daten eines Vergleichskollektives gegenübergestellt. Es zeigte sich, daß bei Frauen, die dem Formenkreis des idiopathischen Hirsutismus zugeordnet wurden, die Erhöhung der Spiegel des gebundenen T pathogenetisch bedeutsam waren. Der mittlere FAI lag in dieser Gruppe bei 0,41. Hingegen war bei Frauen mit PCO-Syndrom und androgenetischen Zyklusstörungen der absolute Androgenüberschuß mit Erhöhung der Spiegel des freien T der wesentliche kausale Faktor. Die mittleren FAI-Werte dieser Gruppe lagen jeweils über 1.
Bei Frauen, die eine androgenetische Alopezie als einziges Androgenisierungszeichen aufwiesen, war hingegen keine signifikante Differenz der untersuchten Parameter im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweisbar. Bei diesem Krankheitsbild scheint demnach die erhöhte Ansprechbarkeit der Androgenrezeptoren der Haut bei physiologischen Androgenspiegeln eine kausale Rolle zu spielen. Zwei Fälle von androgenbildenden Ovarialtumoren und ein Fall eines adrenogenitalen Syndroms wurden einer gesonderten Analyse unterzogen.
Abstract
The degree of androgynism (A) in women can be assessed via clinical data and by determining the levels of testosterone (T), dehydroepiandrosterone sulfate (DHEA-S) and testosterone binding globulin (TBG) in the blood. The determination of the “free androgen index” (FAI), the ratio of total T and TBG, helpful in estimating the level of free T in serum, conveys valuable additional information: in case of FAI below 1, a mild kind of A without elevation of free testosterone can be assumed. However, severe A with elevation of free testosterone and absolute hyperandrogynism is associated with FAI values above 1.
In 63 women with signs of A the parameters mentioned above and the FAI were used to determine the degree of severity of A. These data were compared with the corresponding data of a control group. It could be shown that in women whose A was due to idiopathic hirsutism the increased level of bonded T played a causal role. The mean FAI in this group was 0.41. In contrast, in women with PCO syndrome and androgynous cycle disturbances, the absolute hyperandrogynism with elevation of free T levels predominanted. In these groups the mean FAI was above 1. However, women with male pattern bolding as single sign of A did not exhibit any significant difference in comparison to the control group. In this disease, the increased response of androgen receptors in the skin despite normal androgen levels seems to play a causal role. Two cases of androgen producing ovarial tumours and one case of adrenogenital syndrome were analysed separately.