Zusammenfassung
Von 129 Patientinnen der 15. bis 39. Schwangerschaftswoche sowie unter der Geburt wurden mütterliches Plasma und 138 Fruchtwasserproben gewonnen. Es wurden mittels enzymatisch-kinetischer Meßmethoden Faktorenaktivitäten des Gerinnungs- und Fibrinolysesystems untersucht, um die hämostaseologischen Eigenschaften des Fruchtwassers zu differenzieren. Die Faktor-X-Aktivität fällt im Fruchtwasser im 3. Trimenon und unter der Geburt ab. Die Aktivitäten von Plasminogen, α1-Antitrypsin, α2Antiplasmin, Antithrombin III und α2-Makroglobulin im Fruchtwasser sind im Laufe der Gestation und unter der Geburt keinen signifikanten Änderungen unterworfen. Eine Beziehung zwischen den Aktivitäten im mütterlichen Plasma und im Fruchtwasser läßt sich bei keinem der untersuchten Faktoren nachweisen. Die auffälligste Aktivitätsänderung wurde bei Prothrombin gemessen. Zwischen dem 2. und 3. Trimenon kann ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden. Im maternen Plasma liegt die Aktivität relativ konstant im Normbereich Nichtschwangerer. Es bedarf noch weiterer Untersuchungen, um herauszufinden, ob der Anstieg der Prothrombinaktivität im Fruchtwasser mit der erhöhten Surfactant-Produktion korreliert und somit die Bestimmung diagnostische Bedeutung erlangen kann.
Abstract
Plasma and 138 samples of amniotic fluid were obtained from 129 patients during the 15th to 39th pregnancy week and during parturition. Factor activities of the coagulation and fibrinolytic System were studied by means of enzymatic-kinetic measurement methods to differentiate the haemostaseological properties of the amniotic fluid. The factor X activity drops in the amniotic fluid during the third trimester and during parturition. The activities of Plasminogen, α1antitrypsin, α2-antiplasmin, antithrombin III and α2-macroglobulin in the amniotic fluid do not change significantly during gestation and parturition. None of these factors seems to show any difference between the activities in the maternal placenta and in the amniotic fluid. The most striking change in activity was seen with Prothrombin. There is a marked increase between the second and third trimester. In the maternal plasma the activity is relatively constant within the Standard ränge of non-pregnant women. Further studies will be necessary to find out whether the increase in Prothrombin activity in the amniotic fluid correlates with the increased Surfactant production in the fluid and may thus be of diagnostic importance.
