Geburtshilfe Frauenheilkd 1986; 46(1): 43-47
DOI: 10.1055/s-2008-1036161
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Analyse indirekter Müttersterbefälle

Analysis of Associated Causes of Maternal DeathsA. Beck1 , Ch. Vutuc2
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Hanuschkrankenhaus Wien
  • 2Institut für Sozialmedizin, Universität Wien
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Unter insgesamt 145 Müttersterbefällen, die im Rahmen einer bundesweit durchgeführten Einzelfallanalyse (Erhebungszeitraum 1975 bis 1983) erfaßt wurden, sind 30 Fälle (21%) als indirekte Todesfälle klassifiziert worden. 10 Todesfälle (33%) ereigneten sich im Zusammenhang mit der Geburt, 11 (37%) bis zu 6 Wochen nach der Geburt, 4 (13%) im ersten Drittel und 5 (17%) im zweiten Drittel der Gravidität. Die Grundkrankheit, die in kausalem Zusammenhang mit dem tödlichen Ereignis gestanden hat, war in 16 Fällen (53%) bekannt, in 13 Fällen (43%) unbekannt, und zu einem Fall fehlen nähere Angaben. Kardiale Erkrankungen haben in 11 Fällen (37%) zu tödlichen Komplikationen geführt, in 6 Fällen (20%) waren es zerebrovaskuläre Komplikationen und in 4 Fällen (13%) pulmonale Erkrankungen; die übrigen Fälle gehen auf seltene Grundkrankheiten zurück. Als Schlußfolgerungen ergeben sich: Im Rahmen der Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen sollte vermehrt nach kardiovaskulären Erkrankungen gefahndet werden. Das Wochenbett bietet sich zur Abklärung auffälliger Befunde an und sollte vermehrt genutzt werden. Bei präexistenten Erkrankungen mit hohem Risiko für die Mutter sollte die Sterilisation häufiger ins Auge gefaßt werden.

Abstract

Among 145 cases of maternal deaths from the period 1975 to 1983, whose data had been collected in a nationwide survey, 30 cases (21%) were classified as associated causes of maternal deaths. 10 deaths (33%) occurred at the birth of the child, 11 (37%) within 6 weeks after delivery, 4 (13%) within the first trimester and 5 (17%) within the second trimester. The disease that was in causal relation to the complication leading to death was known in 16 cases (53%), unknown in 13 cases (43%); in one case information is missing. In 11 cases (37%) it was a cardiac disease, in 6 cases (20%) a cerebrovascular disease and in 4 cases (13%) a disease of the lung. All other diseases leading to the death of the mother were rare diseases. It can be concluded that more emphasis should be given to the diagnosis of cardiovascular diseases during pregnancy and further to the clarification of uncertain conditions in the postnatal period. In case of a disease with high maternal risk, sterilisation should be considered.

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