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DOI: 10.1055/s-2008-1036224
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Die Bedeutung von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen für die Genese von Hirnfunktionsstörungen
Ergebnisse einer epidemiologischen Studie an achtjährigen Kindern*The Importance of Pregnancy and Delivery Complications in the Genesis of Cerebral DysfunctionResults of an Epidemiological Study Conducted in Children of 8 Years of Age * Das Forschungsprojekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Sonderforschungsbereich (SFB) 116 gefördertPublication History
Publication Date:
13 June 2008 (online)
Zusammenfassung
Die Bedeutung von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen für die Genese von Hirnfunktionsstörungen wurde in einer epidemiologischen und einer klinischen Untersuchung an insgesamt 495 Achtjährigen überprüft. Bei der Falldefinition von Hirnfunktionsstörungen fanden methodische Verbesserungen Anwendung, wie sie von Kritikern des klinischen Vorgehens gefordert werden. Die Ergebnisse zeigten, daß Hirnfunktionsstörungen einen Risikofaktor für kinderpsychiatrische Erkrankungen darstellen. Es ergaben sich keine Anzeichen dafür, daß Kinder mit Hirnfunktionsstörungen eine einheitliche Psychopathologie (im Sinne eines Hyperkinetischen Syndroms) aufweisen. Kinder mit Hirnfunktionsstörungen hatten nicht gehäuft eine belastete prä- und perinatale Anamnese. Insgesamt hat das Konzept der Hirnfunktionsstörungen zumindest in dem bisher angenommenen Ausmaß keinen Bestand. Im Vergleich zwischen Feld- und Klinikstichprobe zeigte sich, daß die klassischen Annahmen des Konzepts höchstens für eine verschwindende Minderheit zutreffen.
Abstract
An epidemiological and a clinical study were conducted to examine the importance of pregnancy and delivery complications in the genesis of cerebral dysfunction, the studies comprising a total of 495 children of 8 years of age. In the case definition of cerebral dysfunction, methodic improvements were used that had been demanded by those who had been critical of the clinical procedure. The results showed that clinical dysfunction is a risk factor for diseases in child psychiatry. There were no signs pointing to uniform psychopathological patterns (on the lines of a hyperkinetic syndrome) in children with cerebral dysfunction. There was no enhanced incidence of other diseases in the anamnesis of children with cerebral dysfunction. On the whole, the concept of cerebral dysfunction cannot be upheld at least to the extent presumed so far. A comparison between field study random samples and clinical study random samples showed that the classical postulates of the concept apply at most to a negligible minority only.