Geburtshilfe Frauenheilkd 1985; 45(7): 431-437
DOI: 10.1055/s-2008-1036349
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gonadotropin-Stimulation während einer LH/RH-Analogon-induzierten Hemmung der Hypophysenfunktion*

Gonadotropin Stimulation During LH/RH-Analogue-Induced Inhibition of Pituitary FunctionG. Bettendorf, W. Braendle, C. Sprotte
  • Abteilung für klinische und experimentelle Endokrinologie der Universitäts-Frauenklinik Hamburg-Eppendorf
* Herrn Prof. Dr. K. Thomsen zum 70. Geburtstag gewidmetBuserilin wurde uns freundlicherweise von Faru Dr. von der Ohe, Hoechst-AG, Frankfurt zur Verfügung gestellt.
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Publication Date:
13 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Ovarialstimulation mit hMG/hCG ist am wirkungsvollsten bei hypogonadotropen Patientinnen. Bei normogonadotropen/östrogenpositiven Patientinnen, bei denen nach Versagen anderer Therapieformen auch eine Indikation für eine Gonadotropin-Behandlung besteht, ist diese weit schwieriger und wesentlich weniger effektiv. Das Ziel dieser Studie war, die endokrine Situation bei Patienten vom normogonadotropen und östrogenpositiven Status durch die Verabreichung eines GNRH/Analogon in einen hypogonadotropen östrogennegativen zu verändern, um damit bessere Bedingungen für eine Gonadotropin-Stimulation zu bekommen. Zu diesem Zweck wurde Buserilin intranasal oder intravenös appliziert und die endokrine Reaktion verfolgt. Die beobachteten endokrinen Veränderungen waren sehr unterschiedlich. Bei der Mehrzahl der Zyklen ergab sich ein Abfall der Plasma-FSH-Werte (20 von 28), bei 2 ein Anstieg und bei 6 von 28 keine Veränderung. Die Plasma-LH-Werte fielen in 12 von 28 Zyklen ab, stiegen in 3 an und waren bei 13 unverändert. Die LH-Fluktuation wurde in allen Fällen unterdrückt oder war irregulär. Die Östrogenausscheidung blieb in 16 Zyklen unbeeinflußt, stieg in 6 Zyklen kontinuierlich und in weiteren 6 vorübergehend an. Die Reaktion auf die hMG-Injektionen zeigte nicht die erhoffte Verbesserung unter gleichzeitiger RH-Analogon-Gabe. Eine völlige und konstante Unterdrückung der Hypophysenfunktion und damit die Schaffung eines hypogonadotropen Zustandes war unter der Medikation von 8 × 300 μg Buserilin und bei einer intravenösen Gabe von 5 und 10 μg alle 90 Min. nicht möglich.

Abstract

Ovarian stimulation with hMG/hCG is most effective in hypogonadotropic patients. In normogonadotropic/estrogen-positive patients in whom gonadotropin therapy is also indicated after failure of other forms of treatment, it is much more difficult and considerably less effective. The objective of this study was to change the endocrine status in patients from a normogonadotropic and estrogenpositive status, by administration of a GNRH analogue, to a hypogonadotropic, estrogen-negative status, in order to create better conditions for gonadotropin stimulation. For this purpose Buserilin was administered either intranasally or intravenously and the endocrine reaction was observed. The endocrine changes observed were very varied. In the majority of cycles a fall in plasma FSH concentrations resulted (20 out of 28), in 2 a rise, while in 6 of the 28 there was no change. In 12 out of 28 cycles the plasma LH concentration decreased; it rose in 3 and was unchanged in 13. The LH fluctuation was suppressed or irregular in all cases.

Estrogen secretion was unaffected in 16 cycles; it increased continuously in 6 cycles and temporarily in a further 6. The reaction to the hMG injections did not show the hoped-for improvement with simultaneous administration of an RH analogue. A complete and constant suppression of pituitary function, and thus the creation of a hypogonadotropic state, could not be achieved by medication with 8 × 300 μg Buserilin or intravenous injection of 5 and 10 μg every 90 minutes.